1. Eine Perfekte Ehefrau


    Datum: 08.04.2024, Kategorien: BDSM Autor: Marion deSanters

    ... gar keinen Hauch von Ahnung hatte, um was es sich denn je handeln könnte. Aber das war erst der ganz harmlose Anfang gewesen, denn es ging weiter in eine Richtung, wo ich mir nicht sicher war, ob ich recht hörte. Oder hatte ein anderer Traum begonnen und ich konnte Traum und Wirklichkeit gar nicht mehr unterscheiden? Na hoffentlich gab es dann kein böses Erwachen, so ganz im Sinne von "La noche boca arriba", wo sich vermittels des klassischen Nebensatzes"que el sueño maravilloso había sido el otro" die vermeintliche Wirklichkeit als der Traum herausstellte. Alleine daran zu denken, musste ich mich als Literatin dennoch fragen: war das denn auch Zufall, oder war der in der berühmten Kurzgeschichte von Julio Cortázar behandelte guerra florida somit eine Anspielung auf einem möglichen bevorstehenden Rosenkrieg? Und wer von uns würde geopfert werden und wessen Herz würde somit aus der Brust gerissen werden - ganz egal ob es nun bei uns Azteken gäbe oder aber nicht.
    
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    Und während wir unseren Kaffee tranken, begann mein Mann ziemlich leise über den Fremden zu sprechen - nämlich darüber, was er auf der Herrentoilette gesehen hatte. Latrinengerüchte? Drängte sich fast augen-blicklich ein nicht artikuliertes Wortspiel in mir auf. Oder doch eher Latrinengerüche. Hörte ich richtig? Ich konnte mich nicht entsinnen, dass er mir je etwas über eine Herrentoilette erzählt hätte - oder ja doch, ein dummer Spruch, der mir in Erinnerung geblieben war, ...
    ... aber schon lange zurück und am Anfang unserer Beziehung "... tritt näher, denn er ist kürzer, als du denkst ..."
    
    Für eine Sekunde lang, nein wohl mindestens deren zehn, konnte ich seinen Worten auch gar nicht folgen, selbst wenn sie deutlich genug arti-kuliert waren. Und vollkommen groteskerweise hatte sie offenbar sogar mit dem Witz zu tun, der mir diese eine Sekunde zuvor in den Kopf ge-schossen war. Nicht dass ich der Typ war, die sich Witze merkte - nein, ganz im Gegenteil sogar: Ich fand die meisten so schwach und dumm und sexistisch oder irgendwie -istisch im allgemeinen, dass ich sie sogar schon eher vergaß als dass ich sie zu Ende gehört hatte.
    
    Diese Worte von Tom fielen bei mir anfangs wohl noch auf sehr harten, vielleicht sogar schon beinahe verdorrten Boden, ehe sich der Gedanke dann langsam breit machte und ein klein wenig einsickern konnte, was er mir denn wirklich berichtete!
    
    Ich selbst hatte bereits Schuldgefühle wegen meiner übertriebenen Ge-fühle in der Warteschlange und wollte nur, dass er das Thema wechselte, ohne das aber gar zu drastisch ihm signalisieren zu können. Vor allem die lebhafte Art, in der Tom sprach, und sein Gesichtsausdruck deuteten darauf hin, was er von mir wollte! Wirklich? Natürlich musste er wohl leise reden, sodass die Leute um uns herum die pikante Thematik nicht mitbekamen, aber es war grotesk und peinlich und doch auch ... ein wenig erregend.
    
    Und eine nicht wirklich begründbare Angst stieg in mir auf, eher sogar dem nackten ...
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