Kometenhaft 41
Datum: 21.04.2024,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byBerndBreadt
... In einem leeren Unterrichtsraum unterhielten sie sich dann den restlichen Nachmittag miteinander. Aber die Fronten waren zunächst ziemlich verhärtet.
Argument nach Argument wurde ausgelegt und breitgetreten. Vanessa konnte es einfach nicht verstehen, warum Mareike sich so dermaßen unterordnen wollte. Vanessa wollte nicht, dass sie ihr Leben so wegwarf, aber für Mareike war es die Erfüllung ihrer Träume.
Geduldig habe auch ich mir Vanessas Argumente angehört, und sie waren alle logisch. Aber ich glaube, das war ihr Fehler. Bei Mareike ging es nicht um Logik, sondern um jahrelange Wünsche, Träume und Verlangen. Mit Logik kommt man dagegen nicht an.
Das Schlimmste für Mareike war, dass sie auch mit all den Argumenten und Plänen, die sie in der Früh noch gemacht hatte, nicht einen Zentimeter bei Vanessa weiter kam. Als sie das endlich einsah, brach sie in sich zusammen.
Heulend wie ein Schlosshund, saß sie schließlich auf dem Boden, das Gesicht in den Händen vergraben, während sich die Verzweiflung durch sie hindurch fraß.
Das war dann auch zu viel für Vanessa. Sie setzte sich zu dem elenden Häufchen Mensch vor ihr und nahm sie fest in den Arm. Erst dann begriff sie, dass all ihre Argumente zum Scheitern verurteilt waren, gegen so einen starken und intensiven Wunsch.
Sich in Entschuldigungen ergießend und selbst mit Tränen in den Augen, versuchte Vanessa nun Mareike wieder seelisch aufzurichten. Sie versprach ihr, dass sie gemeinsam eine Lösung finden würden, ...
... aber sie brauchten Zeit und vielleicht auch Hilfe.
Der Nachmittag war vorüber, als beide wieder soweit ihre Fassung zurückerlangt hatten, dass es mir nicht gleich auffallen würde.
Ein Besuch im nächsten Waschraum machte beide wieder frisch genug, dass sie mit mir die Heimreise antreten konnten, ohne auf Tränensäcke, oder rote Augen angesprochen zu werden.
Im Waschraum versuchte Vanessa noch einen zarten Vorstoß: "Wie stellst du dir dann unser Zusammenleben vor?" mehr nicht. Keine Wertung, Nichts. Vanessa wollte einfach nur Mareikes Gedankenwelt verstehen.
Mareike hatte Vorstellungen, war aber noch immer zu aufgewühlt, um sie klar darzulegen. Beide vereinbarten, dass Mareike das am besten aufschreiben sollte, bevor sie weitere Schritte unternehmen würde.
Der Abend wurde Emotional, aber nur bedingt besser, als sich uns allen wieder das Thema "Allochondrien" aufdrängte. Allerdings hatte ich durch die Erzählung meines Traums zum Schluß die Stimmung so schlagartig um 180 Grad gedreht, dass wir alle nur noch Ruhe brauchten.
Die Gedanken kehrten wieder zurück an unseren Tisch in der Mensa. Vor mir saßen wie gestern auch, Vanessa und Mareike mit feuchten Augen und hielten sich die Hände. Und wieder war auch in mir ein Gefühl der Traurigkeit, trotz des Wissens um das Ende der Geschichte. Wir saßen noch Minuten so da, mit den Händen im Kreis haltend.
Vanessa kam dann noch mit einem Cliffhanger: Sie erzählte, dass sie in der Nacht zur Toilette musste und dann ein paar ...