1. Krieg und Liebe: Henschels Rückkehr


    Datum: 21.05.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... Lebensgefährtin war mit Höchstgeschwindigkeit dabei, unseren Haushalt einzurichten und zu organisieren; jedenfalls schien sie genau zu wissen, wie der Haushalt des ranghöchsten Eisenbahndirektors im Norden der portugiesischen Kolonie auszusehen hatte. Woher sie diese klaren Vorstellungen hatte, wusste ich nicht, aber Una hatte in den vier Jahren unserer Trennung auf vielen Gebieten massiv dazugelernt.
    
    Für den darauffolgenden Vormittag war auf Wunsch von Muhammad Ali ein Geschäftstreffen mit Ahmed Abbas und mir vereinbart worden.
    
    "Ich wollte die Gelegenheit nutzen, Dir einen Bericht über die Ereignisse der letzten vier Jahre in Kigoma zu geben und Dir dabei gleichzeitig über das Schicksal Deines Besitzes zu berichten, den Du in Folge Eures europäischen Krieges auf afrikanischem Boden so abrupt verlassen musstest", begann mein langjähriger arabischer Freund, nachdem wir uns zunächst über Familie, Gesundheit und allgemeine Geschäfte in aller Höflichkeit und Ausführlichkeit ausgetauscht hatten. "Zunächst kamen nach Euerm Abzug im Sommer 1916 die Belgier, besser gesagt, die Kongo-Soldaten mit belgischen Offizieren. Eine üble, marodierende Truppe, die überall Angst und Schrecken verbreitete, sowohl unter den wenigen Weißen, die da geblieben waren, als auch unter Afrikanern und Indern. Lediglich vor uns Arabern schreckten sie - wohl auf obersten Befehl - zurück. Jedenfalls haben sie in Kigoma sich nur selten an arabischem Besitz durch Plünderungen oder andere Übergriffe ...
    ... vergriffen. Die eigentliche Truppe zog dann nach ein paar Tagen weiter Richtung Süden, um Euerm Rückzug weiter zu folgen. Zurück blieben ein paar ganz merkwürdige Gestalten aus Belgisch-Kongo, teilweise in Uniform, aber keine aktiven Soldaten oder offizielle Polizisten, die versuchten, in Euerm Kopfbahnhof eine eigene Handels- und Umschlagsstation einzurichten." Muhammad Ali nahm einen tiefen Schluck aus seinem Teeglas und setzte dann fort. "Im Herbst kam dann eine britische Kompagnie, die bis dahin durchgehend gekämpft hatte, um sich in Reserve aufzufrischen, mit neuen Soldaten, Waffen und allen möglichen Gütern zu versorgen, um während der Hauptregenzeit ihre Kampffähigkeit wieder herzustellen. Die Engländer hatten dann sehr schnell Eure Eisenbahnlinie wieder in Betrieb, ein ganz fähiger Captain, anscheinend mit Eisenbahnerfahrung hat das straff organisiert. Ich habe vorzügliche Geschäfte mit ihm machen können." Muhammad Ali grinste mich an. "Wir mussten ja für den Unterhalt unserer Familien und unserer Gäste sorgen. Und es war nicht unser Krieg, da macht man Geschäfte mit jedem, der bezahlt."
    
    "Kann ich nachvollziehen", gestand ich mit etwas Wehmut und Bauchgrummeln ein. Aber wir hatten es mit unserer Schutztruppe auch nicht anders gehalten. "Ich weiß von Una, dass Du und Deine Familie sie bereits am ersten Tag nach unserem Abzug in Euern Haushalt eingebunden und damit Schutz gewährt habt. Dafür bin ich Euch allen unendlich dankbar. Ich bin mir sicher, ohne Deine Hilfe und ...
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