1. Krieg und Liebe: Henschels Rückkehr


    Datum: 21.05.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... Sommerzeit mit seinem Matsch und den anschwellenden Flüssen und Bächen das Leben nicht einfacher machte. Una brachte unseren Haushalt personell und organisatorisch auf Vordermann und wurde ab dem November langsam, aber sicher runder. Zu meinem Glück gehörte meine Lebensgefährtin zu dem verführerischen Schwangerschaftstyp, dessen Lust auf körperliche Liebe mit zunehmendem Schwangerschaftsverlauf zu- und nicht abnahm. Wir kamen trotz den sommerlich feuchten und schwülen Wetters beide auf unsere Kosten. Da Una ohnehin die Reiterposition und in der 69er Position die obere Lage bevorzugte, mussten wir uns auch nicht weiter umstellen.
    
    Wir hatten gerade das neue Jahr 1921 begonnen, als Una mit einem Vorschlag auf mich zukam. "Wird der Bahnhof hier in Lumbo so groß wie in Kigoma?"
    
    Ich lachte. "Nein, meine Liebe. So einen Prachtbau kann sich die Eisenbahngesellschaft von Lumbo nicht leisten. Wird deutlich kleiner. Und ein Hotel gibt es frühestens in einem zweiten Bauabschnitt."
    
    "Hast Du einen Bauplan in Deinem Büro?"
    
    Ich bejahte, holte dann wunschgemäß den Plan aus meinem Büro und breitete ihn auf dem Esstisch aus. "Was interessiert Dich denn daran?"
    
    Una betrachtete die Architektenzeichnung, die ich von meinem Vorgänger übernommen hatte, eine Zeitlang stumm und deutete dann mit dem Finger auf drei Räume in einer Ecke des Erdgeschosses. "Werden diese Räume zwingend für den Eisenbahnbetrieb benötigt?"
    
    Ich schaute sie verblüfft an. "Warum fragst Du? Hast Du eine ...
    ... Verwendung dafür?"
    
    "Möglicherweise." Sie richtete sich auf und drehte sich zu mir hin. "An der Mittellandbahn und in Kigoma selbst hattet ihr Deutschen alles wohl organisiert. Es gab die Eisenbahn, den Bahnhof, das Hotel, im Ort gab es eine Arztpraxis, später ein kleines Krankenhaus und es gab zwei Schulen. Dazu gab es den Hafen mit allem was dazu gehörte." Sie nickte zweimal, wie um ihre Worte zu unterstreichen. "Hier in Lumbo ist alles viel weniger organisiert. Und ich vermute, dass es im Hinterland entlang Deiner neuen Bahntrasse, ähnlich aussieht."
    
    "Stimmt." Ich konnte Unas Analyse nur zustimmen. "Obwohl Portugiesisch-Ostafrika viel länger Kolonie ist als beispielsweise Deutsch-Ostafrika je war, hat man sich bisher nicht viel Mühe gegeben, das Land zu organisieren. Und es fehlt an Geld, wie man überall sieht."
    
    "Von Wirtschaft und Handel verstehe ich nur so viel, wie in meinen Enzyklopädien steht. Und das ist ziemlich theoretisch", schaute mir Una nun direkt ins Gesicht. "Aber in Sachen Bildung und Erziehung, aber auch hinsichtlich medizinischer Versorgung fühle ich mich deutlich kompetenter. Also, ich habe mir überlegt, dass Du in jeden Bahnhof entlang der neuen Trasse eine einfache Arztpraxis und ein Betreuungszentrum für Mütter und Kleinkinder einrichtest. Jede Station hat ständig eine ausgebildete afrikanische Krankenschwester und eine afrikanische Hebamme, die sowohl Kenntnisse von europäischer als auch unserer eigenen Medizin hat. Dazu gibt es einen Arzt, der ...
«12...171819...30»