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Krieg und Liebe: Henschels Rückkehr
Datum: 21.05.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619
... Güterverkehr anbieten und begannen, endlich so viel Geld zu verdienen, dass es die Betriebskosten voll umfänglich abdeckte. Dividenden für die Gesellschafter oder gar eine weitere Kapitalansparung für einen weiteren Streckenausbau waren aber auf dieser Einkommensbasis undenkbar. Meine mittlerweile um einen zweiten Sohn Eduard angewachsene Familie hingegen musste sich keine materiellen Sorgen machen. Ich hatte mit Direktor de Carvalho in Beira einen Verkaufsvertrag für fünf Henschel-Schwerlast-Dampflokomotiven abgeschlossen, dessen Provision drei Jahresgehältern aus meiner Direktorentätigkeit entsprach. Darüber hinaus hatte meine erste Reise nach Angola/Portugiesisch-Westafrika die Möglichkeit für einen sehr großen, mehrjährigen Vertrag ergeben, der die im Verlängerungs- und Erweiterungsbau befindliche Trasse vom Atlantikhafen in Lobito quer durch die portugiesische Kolonie bis in den kupferreichen Süden von Belgisch-Kongo mit entsprechend leistungsstarken Lokomotiven bestücken sollte. Bei dieser Reise durchquerte ich zur Verkürzung meiner Reisezeit das südliche Afrika auf einer Art Zick-Zack-Kurs von Beira bis nach Swakopmund/Walfischbucht, wo ich mich dann für die kurze Entfernung nach Lobito wieder einschiffen konnte. Während dieser Reise dachte ich öfters darüber nach, dass der langjährige Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Herbert von Wißmann, in seinen jüngeren Jahren als Afrikaforscher erst lächerlich 43 Jahre zuvor viele Monate bei seiner ersten ...
... Afrikadurchquerung benötigt hatte und ich mich nun vergleichsweise bequem, sicher und ohne bewaffnete Eskorte und Dutzende von Lastenträgern der südafrikanischen Eisenbahn anvertrauen konnte. Der mit ersten Lokomotiv-Lieferungen 1925 in Kraft tretende Vertrag für die Benguela-Bahn in Angola sowie Folgeaufträge der Eisenbahngesellschaften in Beira und Lourenço Marques machten mich und meine Familie finanziell so unabhängig, dass ich mich quasi unentgeltlich um die Zukunft unserer eigenen Eisenbahngesellschaft in Lumbo kümmern konnte. Hier war ein ganz einfach zu beschreibendes Problem zu lösen: Wo sollte das frische Kapital für eine Erweiterung unseres Schienennetzes sowie die Fortsetzung bis ins britische Nyassaland herkommen? Um diese Frage zu beantworten, bedurfte es fast drei Jahre harter Akquisitions- und Verhandlungsarbeit und einer sehr umfangreichen Korrespondenz, die Una sowohl auf Englisch als auch Portugiesisch in hervorragender Manier managte. Letztendlich stellte sich heraus, dass die Entscheidung der Gründungsgesellschafter, ihre Eisenbahn im Hafen von Lumbo enden zu lassen, falsch war. Die Probleme des Hafens hinsichtlich seiner Umschlags- und Lagerlogistik als auch hinsichtlich der maritimen Anforderungen waren so groß, dass meine Investoren- und Handelsgesprächspartner den etwas 30 Kilometer weiter nördlich gelegenen Hafen von Nacala als Tor zur Welt bevorzugen würden. Zur Lösung dieser Wunschanforderungen änderte ich unser Expansionskonzept zur Trassenführung ...