1. Krieg und Liebe: Henschels Rückkehr


    Datum: 21.05.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... dahingehend, dass an einer von der Originalverbindung abgehenden Abzweigung östlich von Monapo auch dieser Hafen an das Streckennetz angeschlossen wurde und erst danach mit der weiteren Trassenexpansion Richtung Nyassaland begonnen wurde. Mit diesem überarbeiteten Konzept gelang es mir, neuen Aktionäre und Geldgeber sowohl im British Empire als auch unter indischen und arabischen Händlern zu finden, die im Wege einer umfassenden Kapitalerhöhung die Mehrheit an unserer Eisenbahngesellschaft erwarben. Wir konnten endlich sowohl das Streckennetz erweitern als auch unser Transportvolumen Jahr für Jahr steigern. Fünf Jahre später erreichten wir Mutivassee tief im ostafrikanischen Hinterland und hatten mit einem in Betrieb befindlichen Streckennetz von 350 Kilometern ein gutes Drittel der Distanz zum Nyassasee zurückgelegt. Natürlich bestand der Fuhrpark unserer Gesellschaft fast ausschließlich aus Henschel-Lokomotiven.
    
    Parallel zu meiner Arbeit als Eisenbahndirektor und Generalrepräsentant von Henschel & Sohn hatten Una und Fatima Abbas ihre Idee einer bahnhofsgestützten Gesundheitsversorgung mit Eifer und Energie weiter verfolgt. Besonders hilfreich war dabei die Zusammenarbeit mit dem katholischen Missionar, Priester und Arzt in Monapo, Pater Oscar Caetano, der von der Initiative der beiden Frauen begeistert war. Pater Oscar gelang es, einen jungen portugiesischen Arzt, der wie er in den Missionsdienst der katholischen Kirche eingetreten war, für die Aufgabe als ...
    ... Eisenbahnarzt zur gewinnen. Die Aufgabenteilung war einfach: die Eisenbahngesellschaft stellte Räumlichkeiten und die vollständige Einrichtung der Arztpraxen und Mütterstationen und übernahm alle Transport- und Unterbringungskosten, die Mission bekümmerte sich um das medizinische Personal. Für die Betriebskosten, insbesondere die Kosten für Medizin, bauten Fatima und Una ein kleines Spendenbudget auf, dass insbesondere aus den Geldbörsen der mit der Eisenbahn verbundenen Händler gespeist wurde. Dabei hatten auch die vornehmlich moslemischen und hinduistischen Händler kein Problem damit, eine katholische Einrichtung zu unterstützen, solange diese in den Arztpraxen keine Missionsarbeit verrichteten. Der Vorteil für alle Beteiligten lag auf der Hand.
    
    Mit Ausdehnung des Schienennetzes nach Nacala kamen noch vier Bahnhofs-Arztpraxen dazu, so dass am Ende zwei Ärzte und drei Hebammen mit vielen, selbst ausgebildeten Hilfskräften vor Ort, ihren reisenden Dienst versahen. Die beiden Frauen, die mit ihrer ganzen Energie dies Projekt vorangetrieben hatten, waren zu Recht auf ihre Leistung stolz.
    
    Unas enge Zusammenarbeit mit der katholischen Missionsstation hatte darüber hinaus eine überraschende private Konsequenz.
    
    "Ich habe mit Pater Oscar über eine Idee gesprochen, die mir schon lange durch den Kopf geistert", berichtete Una eines wunderschönen Winterabends beim Abendessen.
    
    Ich schaute sie neugierig an und erwartete irgendeinen Vorschlag im Zusammenhang mit ihrem ...