Krieg und Liebe: Henschels Rückkehr
Datum: 21.05.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... Gesundheitsversorgungsprojekt.
"Wir beide haben öfters darüber gesprochen, dass es für uns praktisch unmöglich ist, eine offizielle Ehe einzugehen."
"Ja. Staatlich praktisch unmöglich, weil ich immer noch Deutscher bin und Du offiziell gar keine Staatsangehörigkeit besitzt. In Kigoma haben wir vor zehn Jahren die Gelegenheit verpasst, den Widerstand des lutherischen Pastors gegen gemischtrassige Ehen zu überwinden. Und hier gibt es keine evangelische Kirche."
"Richtig. Aber hier gibt es eine römisch-katholische Kirchengemeinde, in der jeder Mann und jede Frau Gemeindemitglied sein kann, wenn er getauft ist. Egal welcher Rasse und Hautfarbe er oder sie angehört."
"In der Tat, in dieser Hinsicht ist die katholische Kirche deutlich offener als die evangelischen Kirchen."
"So ist es. Jedenfalls ist Pater Oscar bereit und in der Lage, Dich und mich offiziell zu verheiraten, wenn wir uns zuvor von ihm taufen lassen. Das hat zudem den Vorteil, dass diese Ehe aufgrund der gerade wieder geänderten portugiesischen Gesetze auch gesetzlich anerkannt ist." Sie holte tief Luft. "Und er schlägt vor, bei dieser Gelegenheit auch unsere drei Kinder direkt taufen zu lassen." Una legte ihr Besteck beiseite und schaute mich durchdringend an. "Ich hätte keinen größeren Wunsch, als den Mann meiner Liebe auch offiziell zu heiraten."
Unas Vorstoß überwältigte mich und machte mich übergangsweise sprachlos. Aber ich hielt ihrem Blick stand, während durch meinen Kopf die Gedanken ...
... rasten. Dann gab ich mir einen Ruck und musste laut, richtig befreiend lachen. "Una, Du bist großartig. Ich weiß, warum ich Dich liebe." Ich klatschte meine Hände zusammen. "Jawohl! Ich habe nichts vorbereitet und dies kommt absolut überraschend." Ich stand auf, ging um den Esstisch herum und sank neben Unas Stuhl auf ein Knie. "Liebe Una, willst Du meine angetraute Ehefrau werden?"
Una umarmte mich, verdrückte zwei Glückstränen aus ihren Augenwinkeln und gab mir einen innigen Kuss. "Ja, Andreas. Ich will."
Es waren dann doch noch einige bürokratische Hindernisse zu überwinden. Aber am 27. Juli 1927, meinem 47. Geburtstag, heiratete ich meine afrikanische Geliebte und die Mutter meiner drei Kinder. Sie hieß fortan ganz offiziell Una Henschel.
Nachwort:
Da trotz unserer Eheschließung das deutsche Generalkonsulat nicht in der Lage war, meiner Ehefrau die deutsche Staatsangehörigkeit zu verleihen, entschlossen wir uns, 1930 die portugiesische Staatsangehörigkeit anzunehmen. Wir hatten ohnehin entschieden, bis an unser Lebensende in Portugiesisch-Ostafrika zu verbleiben. 1932 schied ich aus der Geschäftsführung unserer Eisenbahngesellschaft aus und rückte in den Aufsichtsrat auf, ich war ja unverändert Aktionär, wenn auch mit nur einem kleinen Aktienanteil. Meine Arbeit für Henschel & Sohn setzte ich fort, sie generierte ohnehin mit weitem Abstand den größten Teil meines Einkommens und hatte uns vermögend gemacht.
Una und ich waren glückliche Eltern. Unsere drei ...