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Die Wiedergeburt der Katze
Datum: 08.06.2024, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byIntersexitor
... so etwas sprechen, sie schien einen gewissen Abstand für eine objektive Betrachtungsweise zu brauchen. „Ähm... also... es ist glaube ich eine Mischung aus Vertrauen und Selbstaufgabe. Ich mag das einfach, wenn ich völlig in deiner Hand bin", antwortete sie nach einer Weile zögerlich. „Selbstaufgabe?", hakte ich nach ein paar Bissen von der Frühlingsrolle nach. Sie legte die Stäbchen beiseite und verkrampfte ihre Hände ineinander. Ihre Unterlippe zitterte leicht. „Weißt du, Jonas, mein Dad war Alki und hat meine Mutter immer mal wieder vertrimmt. Sie hat nie gemeckert, ist nie zur Polizei. Der Arsch hat sie ausgenutzt nach Strich und Faden. Und ich habe mich nie getraut was zu sagen. Und als Dankeschön hat sie den Brustkrebs bekommen und nicht er den Darmkrebs oder Lungenkrebs. Sie ist nach Chemo und Bestrahlung dann doch gestorben. Und er? Hat sich mit der geerbten Kohle totgesoffen. Mit 17 war ich Vollwaise und hatte nix mehr. War bei x Psychologen. Zig Therapien für den Arsch. Am schlimmsten war immer das Zeugs, wo man in sich selbst reinhorchen sollte. So Yogasachen oder Meditation. Da sind die ganzen dummen Gedanken erst recht hochgekommen! Hab dann gemerkt, dass ich mich immer dann besser fühle, wenn ich vollkommen losgelöst vom Drumherum bin. Wenn ich in Ekstase oder high bin, weg von allem da draußen! Und bei dir fühle ich mich ziemlich oft besser, weißt du, Jonas!" Ich musste eine Weile grübeln. So genau hatte sie mir ihre Vorgeschichte noch nie ...
... erzählt. „Kann es sein, dass du da Schuldgefühle gegenüber deiner Mutter aufarbeitest, wenn ich dich kräftig spanke?", schoss es aus mir eher medizinisch explorativ heraus. Sie erstarrte und begann zu zittern. „Aufarbeiten... hä? Ähm... ich... ich hol mir noch was von dem Krokodilfleisch!" Sie sprang fast panisch auf und stürmte zum Büfett. Wir vermieden das Thema seit diesem Abend weitestgehend. * GLORYHOLE „Uuuuuund, Johnnyboy? Wohin geht die wilde Fahrt? Komm, sag's mir endlich!" Ich war mir nicht ganz sicher, was ich vom Spitznamen Johnnyboy halten sollte. Sicher war ich jedoch, dass das verlängerte Wochenende in Hamburg ihr zusagen würde! Ich versprach mir davon eine Mischung aus distinguiertem Kulturgenuss und beinhartem Sex. Gab es etwas Besseres? „Hamburg!", raunte ich ihr ins Ohr. „Wow! In deine alte Heimat! Na, da kennst du ja bestimmt die Szene", entgegnete sie und zwinkerte mir zu, obwohl ich vom Kiez und den ganzen Clubs um die Reeperbahn herum eigentlich keinen blassen Schimmer hatte. Nach einer nervigen Autofahrt mit vielen Staus erreichten wir spät abends unser Hotel unweit der Alten Flora. Ein super Ausgangspunkt für Touren aller Art, hatte ich mir bei der Online-Buchung gedacht. Kaum hatten wir die Sachen in unserer Suite mit Eckbadewanne und Walk-in-Dusche verstaut, landeten wir noch verschwitzt von der langen Fahrt im Boxspringbett und ergaben uns einer heftigen Rimming-Session. Ich liebte ihren Geruch, wenn sie einmal nicht ...