1. Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke


    Datum: 19.06.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... Maschine als auch bei der dritten, nachfolgenden Maschine ähnliche Probleme ein. Der Flugingenieur hatte alle Hände voll zu tun, um die vier Motoren auf der erforderlichen Leistung zu halten; Fehlzündungen und Motorenaussetzer nahmen hörbar zu und Fred hatte erhebliche Probleme, Flughöhe und vorgeschriebene Geschwindigkeit zu halten. Das vorausfliegende Flugboot hatte mittlerweile so große Problem, dass es den äußeren Steuerbordmotor ganz abstellen musste und dadurch für die Restflugzeit von zwanzig Minuten deutlich langsamer wurde. An Freds Sunderland liefen noch alle vier Motoren, aber ein Hinweis seines Flugingenieurs alarmierte auch ihn. "Wir verbrennen bei diesem Flug einen Benzinmenge, als ob wir Löcher im Tank haben. Nur um die Leistung auf Minimum zu halten."
    
    Die entscheidende Frage kam Fred sofort in den Sinn. "Haben wir denn genug Sprit für den Rückflug?"
    
    Er hörte, wie sein Flugingenieur erst eine Weile in die Interkom grummelte. Er dann wurde er deutlich. "Wir haben gleich zwei Probleme. Ich vermute, dass wir sehr schlechtes Flugbenzin bekommen haben, das einerseits zu Verstopfungen in der Benzinzufuhr zu den Motoren und dann zu dem Leistungsabfall führt. Wir haben erstens nach meinen überschlägigen Berechnungen bei diesem Verbrauch nicht genug für den Rückflug. Und wir bekommen zweitens garantiert nicht genug Leistung, um überhaupt starten zu können. Wir werden uns wohl kaum vom Wasser lösen können."
    
    "Das heißt, wir brauchen am besten eine komplette ...
    ... Neubetankung mit gutem Flugbenzin. Richtig?"
    
    "Ja. Und wenn ich das richtig mitbekommen habe, für alle drei Sunderlands."
    
    "Okay. Dann wollen wir mal sehen, wie die das in Gatow gelöst bekommen."
    
    Fred und Harry brachten ihr Flugboot sicher auf die Havel herunter und sahen ihren Geschwaderkameraden bereits von der "Landebahn" zum Ankerplatz fahren. Er stieß ungewöhnlich große Ruß- und Rauchfahnen aus den drei noch laufenden Motoren aus.
    
    "Ob wir genauso viel Dreck produzieren?" Fred schaute zu seinem Co-Piloten herüber.
    
    "Vermutlich ja. Aber wir haben keinen Heckschützen mehr, den wir fragen können." Nach der Wasserlandung bekamen sie durch ihre eigene Rauch- und Dreckfahne sofort die Bestätigung, dass es ihnen nicht besser erging.
    
    Die erste Sunderland war an diesem Morgen von Squadron Leader Bill Wilson persönlich geflogen worden. Und der nahm nun zunächst per Funk Kontakt mit dem Tower in Gatow auf, um erstens das Problem aller drei Maschinen zu diskutieren und zweitens das weitere Vorgehen festzulegen. Dann meldete er sich bei den beiden anderen Flugbooten. "Alle Piloten gehen mit mir an Land, Flugingenieure und Navigatoren bleiben auf den Flugbooten", lautete der klare Befehl, während die ersten Schuten bereits mit der Entladung begonnen hatten. Fred und Harry fuhren mit der ersten Schute die rund fünfzig Meter zum improvisierten Kai und zur Slipanlage, der bis zum Beginn des Flugbooteinsatzes einem an der Havel beheimateten Ruderklub gehört hatte. Dort warteten ...
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