1. Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke


    Datum: 19.06.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... Miller im Büro des Kommandanten des RAF Gatow, Group Captain Sir William Boston. "Ich werde sicherlich auf Wochen noch nicht wieder fliegen können", erläuterte Fred, "aber ich denke, dass ich mit meiner langjährigen Erfahrung an Land und auf dem Wasser auch mit Gipsbein nützliche Arbeit leisten kann, Sir", hatte er als Begründung angegeben.
    
    Der Group Captain freute sich sichtlich über Freds Meldung zum Dienst. "Sie kommen mir wie gerufen, Flight Lieutenant", war seine positive Antwort. "Der für den Winterdienst auf dem Fliegerhorst zuständige Offizier ist vor ein paar Tagen mit dem Jeep verunglückt. Ich brauche dringend einen Ersatz-Offizier, der ihn ersetzt."
    
    "Ich weiß, Group Captain. Lieutenant Cane liegt jetzt auf meinem Zimmer im Hospital."
    
    "Dann kennen sie den Fall ja. Also, ich brauche einen Offizier, der den Räum- und Streudienst zum Wintereinbruch organisiert und seine ihm zugeordneten Soldaten richtig und effektiv einsetzt. Trauen Sie sich die Aufgabe zu?"
    
    Fred lächelte. "Solange ich nicht selbst Schnee schieben muss, wird das funktionieren, Sir."
    
    "Sehr gut. Dann lasse ich gleich einen ihrer Sergeants kommen, damit er Ihnen den Weg weist und Sie in ihre Aufgaben einweist." Er schaute zum Fenster seines Büros auf Flugfeld raus. "Kann sein, dass Sie sehr schnell viel Arbeit bekommen."
    
    Fred lernte schnell, dass ihm eine gemischte Truppe aus britischen RAF-Bodensoldaten und deutschen Zivilkräften zur Verfügung stand, dazu ein Sammelsurium an ...
    ... Fahrzeugen und Spezialausrüstungen für zusätzliche, normale Armeefahrzeuge. "Am schwierigsten hier in Gatow sind Schneeverwehungen", erklärte ihm Sergeant Gibson aus seinen Erfahrungen des Vorjahres. "Wir sind hier sowohl gegen West- als auch gegen Ostwinde von der Natur praktisch ungeschützt. Das heißt, dass wir größere Schneemenge nicht am Rand der Landebahn wie des Flugfeldes aufhäufen, sondern echt beiseite fahren müssen. Sonst wehen wir uns mit dem soeben geräumten Schnee gleich wieder selbst zu." Fred hatte verstanden.
    
    "Haben wir im letzten Winter hier Ausfälle wegen Eisbildung gehabt?" Er entsann sich noch gut an die Zustände in Nord-Schottland während des Krieges, wo das Salzwasser des Atlantik zwar offen, aber alles an Land total überfroren war.
    
    "Nicht so stark. Die einzige richtige Einschränkung durch Eis, die ich erwarte, betrifft die Sunderland-Flugboote. Wenn die Eisbildung und der Eisgang auf der Havel einsetzt, werden die bestimmt ausfallen. Da können wir auch nichts gegen machen."
    
    Fred nickte zustimmend. Nichts war so gefährlich für die großen Flugboote wie feste, im Wasser treibende Gegenstände wie Eisschollen oder große Treibhölzer.
    
    Fred, seine Fliegerkollegen, aber auch die auf die Luftversorgung angewiesene Bevölkerung Berlins, sollten in den Wintermonaten Glück haben. Die extrem strengen Winter 1945/46 und 1946/47 wiederholten sich nicht. Im Gegenteil: zwar entstand nach Weihnachten Eis auf der Havel, die den weiteren Einsatz der Flugboote unmöglich ...
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