Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke
Datum: 19.06.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... Luftbrücke so gut, dass wir das im schlimmsten Fall auch noch ein Jahr und mehr durchhalten."
"Das sehe ich auch so, Sir."
"Gut, Flight Lieutenant Miller. Und deshalb habe ich Sie in mein Büro rufen lassen." Der Group Captain und Kommandeur des Fliegerhorstes holte tief Luft. "Mir gefällt Ihre Arbeit hier und ich würde Sie gern länger hier im Dienst halten. Wir wissen nicht, wie viele Monate diese Luftbrücke noch anhalten muss. Aber wir wissen, dass auch nach Ende dieser Operation die RAF einen großen und leistungsstarken Flughafen in Gatow betreiben wird. Vermutlich viele Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte. Und dafür muss die RAF die fähigsten Offiziere hier im Dienst haben. Ich möchte Sie ermuntern, Ihre Versetzung von ihrer Flugboot-Squadron hier zur RAF Gatow zu beantragen."
"Das würde dann bedeuten, dass ich dauerhaft meinen Dienst- und Wohnsitz nach West-Berlin verlegen würde?" fragte Fred zurückhaltend.
"Jawohl. Wir weisen Ihnen eine Ihrem Rang und Ihrer Dienststellung angemessene Wohnung in unserer Housing Estate zu. Sind weitestgehend Neubauten und im guten Zustand."
Fred hob seine Augenbrauen. "Eine eigene Wohnung in Berlin!" murmelte er stumm zu sich selbst. Seine Gedanken rasten in Richtung seiner Geliebten. "Danke für Ihre Ermunterung und Ihr Angebot, Sir. Ich habe nur noch eine Frage: besteht die Möglichkeit, dass ich pro Jahr meine Pflichtflugstunden absolviere, um meine Pilotenlizenz zu erhalten?"
"Das lässt sich garantiert einrichten. Es ...
... gibt hier eine Reihe von RAF-Offizieren, die genau dies so machen." Er grinste Fred an. "Einschließlich meiner eigenen Person."
"Ich werde während der Lunchtime über den Versetzungsantrag nachdenken und gebe heute Nachmittag Bescheid", verabschiedete sich Fred mit militärischem Gruß vom Kommandeur. Dann ging er raus aufs Flugfeld, gab aufgrund des einsetzenden Schneeregens ein paar Anweisungen an seine Bodencrew, stellte sich unter ein Vordach ins Trockene und atmete die feucht-kühle Luft des späten Februarmorgens ein und aus.
"Nicht mehr täglich fliegen?" murmelte er mit hochgezogenen Augenbrauen mehrfach leise vor sich hin, während sein Blick über das Flugfeld Richtung Start- und Landebahn ging, an deren Westende der Maschendraht- und Stacheldrahtzaun die Grenze zur Sowjetischen Besatzungszone markierte. "Und hier in West-Berlin leben?"
Er hatte sicher eine halbe Stunde mit sich selbst Kriegsrat gehalten, dann entschloss sich Fred, das Angebot des Group Captains mit Hilde zu besprechen. Seine Geliebte kam ohnehin jeden Nachmittag nach ihrem Schichtende in sein nur wenige Meter von der Kantine entfernt liegendes Büro. "Bin gespannt, was Hilde sagen wird", sprach Fred zu sich selbst, als er sich auf den Rückweg ins sein Büro machte. Einer plötzlichen Eingebung folgend, nahm er auf dem Korridor seinen Stock, der mittlerweile seine Krücke ersetzt hatte, in die Hand und ging die letzten Schritte bewusst ohne Gehhilfe. "Geht doch!" lobte er sich selber. "In ein paar Wochen ...