Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke
Datum: 19.06.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... vergessen."
Hilde lachte Fred an. "Lieber wilde Hilde als wilde Welt, richtig?"
"Genau. Viel, viel besser."
In den darauffolgenden Wochen wiederholten Hilde und Fred die späten Nachmittage in seinem Apartment, zumindest so lange Inge in der Lage war, vor ihrer abendlichen Arbeit in der Bar auf die drei Kinder aufzupassen. Das Hauptproblem ihrer Verlobung war ein behördliches: um an eine erneute Eheschließung denken zu können, musste Hilde zunächst das Ableben ihres in Russland vermissten Mannes behördlich feststellen lassen. "Ich brauche die Sterbeurkunde meines ersten Ehemannes", erläuterte sie Fred, "sowohl nach deutschem als auch nach englischem Recht. Und das Standesamt in Spandau kann mir unter den derzeitigen Umständen der Blockade noch nicht einmal ansatzweise sagen, wie lange dies dauern wird. Aber ich habe jetzt den offiziellen Antrag gestellt, ihn als tot zu erklären."
Fred merkte, wie schwer Hilde dieser Schritt gefallen war und nahm sie in seinen Arm.
"Ich selbst bin eigentlich seit langer Zeit sicher, dass er gefallen ist. Aber das Dokument macht Martha offiziell zur Halbwaisen. Auch wenn sie keine eigene Erinnerung an ihren Vater hat."
"Ich werde für sie der beste Stiefvater der Welt werden", versprach Fred. Die Ergänzung schluckte er in diesem Moment herunter, weil er fühlte, dass es der falsche Zeitpunkt war. Aber er hatte sich bereits vor dem Heiratsantrag an Hilde entschlossen, zum richtigen Zeitpunkt seine kommende Stieftochter zu ...
... adoptieren und sie damit einer leiblichen Tochter gleichzustellen.
Am 12. Mai 1949 akzeptierten die Sowjetunion und die von ihr abhängige Ost-Berliner Verwaltung der Sowjetischen Besatzungszone, dass ihr Versuch, die Westalliierten aus West-Berlin herauszudrängen, gescheitert war. Die Luftbrücke wurde im reduzierten Maß bis Ende September fortgesetzt, dann setzte auch auf RAF Gatow ein etwas normalerer Flugbetrieb ein. Im Gegensatz zum Betriebszustand vor der Blockade wurde in Gatow der regelmäßige Zivilflugbetrieb nicht wieder aufgenommen. BEA, als das zugelassene britische Zivilflugunternehmen, nutzte genauso wie PanAm und Air France den größeren Flughafen in Berlin-Tempelhof für seine Linienmaschinen.
Die Hochzeit zwischen Flight Lieutenant Fred Miller und Hildegard Müller verzögerte sich aufgrund der Wartezeit bis zur Ausstellung der Sterbeurkunde für Karl Müller bis zum Frühjahr 1950. An einem wunderbaren sonnigen und warmen Maitag heirateten Fred und eine mittlerweile deutlich sichtbar schwangere Hilde in der Mitte einer kleinen Hochzeitsgesellschaft von uniformierten RAF-Kameraden und Hildes kleinem, fast ausschließlich weiblichem Freundeskreis. Freds Trauzeuge war sein langjähriger Co-Pilot Harry MacIntosh, der mittlerweile die RAF verlassen und als Zivilpilot für BEA regelmäßig nach Berlin flog. An Hildes Seite stand ihre langjährige Freundin Inge, ihre Mitbewohnerin in schwierigsten Nachkriegszeiten und ebenfalls eine junge Kriegswitwe. Die Hochzeitsfeier in einem ...