1. Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke


    Datum: 19.06.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... vorbei. Fred ließ die Motoren abstellen und verließ das Cockpit, um nach Hilde zu schauen. Er fand die junge Frau kreidebleich auf einer der Schlafkojen kauernd.
    
    "Das war so schlimm wie ein Bombenangriff", murmelte Hilde entschuldigend. "Was wäre passiert, wenn ein Blitz das Flugzeug getroffen hätte?"
    
    Fred grinste, reichte ihr beide Hände und zog sie in die Höhe. Hilde zitterte richtig. Er nahm sie wie ein Trost spendender Vater in seinen Arm und beruhigte sie. "Gar nichts, meine Liebe. Das Flugboot ist eine Ganzmetallkonstruktion, also ein Faraday'scher Käfig. Der Blitz wäre an der nassen Außenfläche ins Wasser geleitet worden. Das einzige Risiko besteht für die Radar- und Funkelektronik. Da können die Antennen beschädigt werden."
    
    Hilde schmiegte sich regelrecht an Freds Oberkörper. Sie hatte ihn jetzt an seinen Hüften umarmt und sie standen für einen längeren Moment eng zusammen. Freds Nase war direkt oberhalb von Hildes Kopf und er atmete den natürlichen Duft der jungen Frau mit mehreren tiefen Atemzügen ein. Es war schön. Dann klopfte es laut an der Bordtür. Die nächste Schute war über das immer noch kabbelige Wasser zum Flugboot gekommen, um die Entladung fortzusetzen.
    
    Fred und Hilde trennten sich voneinander, just in dem Augenblick, in dem Harry die Leiter vom Cockpit herunterkam, um die Bordtür zu öffnen.
    
    "Ich hätte Dich gern länger in meinen Armen behalten", murmelte Hilde leise und schaute Fred wieder tief in die Augen. "Es war schön."
    
    "Danke, ...
    ... Hilde", grinste Fred verlegen. "War wirklich schön, Dich in meinen Armen zu halten."
    
    Hilde und Fred sprachen unverändert Englisch miteinander, insofern war der Übergang vom 'Sie' zum 'Du' zwangsläufig ein fließender und ihnen beiden in der Situation nicht weiter aufgefallen. Und sie gebrauchten jetzt ihre Vornamen. Dann gingen beide ihren vom Gewitter unterbrochenen Aufgaben nach.
    
    In den darauffolgenden vier Wochen sahen sich Fred und Hilde praktisch jeden Vormittag, wenn die mächtige Sunderland ihren Morgenflug absolviert hatte und auf der Havel entladen wurden. Zweimal hatte Hilde für Fred und die drei Fliegerkameraden seiner Crew sogar einen kleinen, selbst gebackenen Kuchen dabei.
    
    "Wo habt ihr denn die Zutaten her organisiert?" freuten sich Fred und Harry bewundernd. "Ist doch alles so knapp hier."
    
    Hilde kicherte leise. "Mit freundlicher Unterstützung der Offizierskantine des RAF Gatow. Ich habe den Kuchen dort gebacken, mit der Maßgabe, eine Hälfte für die Crew-Versorgung und eine Hälfte fürs Casino abzugeben."
    
    "Und für Dich und Deine Tochter ist nichts übrig geblieben?" Fred war regelgerecht entsetzt.
    
    Hilde wehrte ab. "Doch, doch. Ich konnte mit dem Teig eine kleine Zusatzform füllen. Das ist dann unser Kuchen." Sie zuckte ein wenig hilflos mit ihren Schultern. "Die Kleine hat geweint, als ich den Kuchen gestern mit nach Hause brachte. Sie hat schon lange keinen Kuchen gesehen. Und hat sich ihr Stück sehr sorgfältig aufgeteilt, so dass sie für mehrere Tage ...
«12...789...25»