1. Der Mord, der keiner war


    Datum: 27.06.2024, Kategorien: Ehebruch Autor: Schwarz-Bunt

    ... überblicken. Hans-Peter saß in der Wanne, alleine, keine Gespielin. Jetzt kommt's. Ich holte den Fön aus dem Rucksack und aktivierte den Stimmenverzerrer. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Vorsichtiger Blick nach links. Keine weitere Person zu sehen. Ich blickte hinein. Er nahm mich gar nicht wahr, hatte seine Augen geschlossen und schien die Musik und die Wanne zu genießen. Ein schneller Blick nach rechts sagte mir, auch im anderen vom Schlüsselloch nicht einsehbaren toten Winkel des Bades keine weitere Person hier drin, nur Hans-Peter in der Wanne. Kein Schaum im Badewasser zu sehen. Leise zog ich den Türschlüssel innen ab und steckte ihn außen rein. Dann ging ich in den Raum rein, steckte den Fön in die Steckdose. Wie würde er jetzt wohl reagieren? Ich sagte den Satz, den ich mir überlegt hatte: "Ich hab mir schon lange gewünscht, dir jetzt alles zurückzuzahlen! Nimm deine Strafe, du Schwein"! Ich warf den Fön in die Wanne.
    
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    8. Der etwas andere Tod
    
    Eine tiefe Befriedigung erfasste mich, als ich meine Tat nun vollendet hatte. Ich wusste natürlich, dass nichts passieren würde, aber es passierte doch etwas, nämlich nichts. Also, absolut nichts. Gar nichts. Er reagierte überhaupt nicht. Kein Hochschrecken, keine angstgeweitete Augen. Nichts. Schlief er? Das hatte ich mir alles ganz anders ausgemalt. Ich hatte gedacht, Hans-Peter schreckt zusammen. Er würde sagen 'Heee, wer bist du, was soll das'? Dann würde er ...
    ... beginnen zu grinsen. 'Was willst du denn mit dem Ding! Keine richtige Pistole'? Oder sagen: 'Das klappt doch nie. Das fängt doch der FI-Schutzschalter ab'! Und ich würde sagen: 'Den hab ich überbrückt. Gleich wirst du gegrillt'. Jetzt würde er richtig Angst bekommen und die Gefährlichkeit der Situation begreifen. Er würde versuchen aus der Wanne herauszukommen, aber das würde nicht so einfach sein, da ja alles so glibschig war und er in einer sehr tiefen Position. Aber genau das passierte nicht. Noch nicht mal so was ähnliches. Hans-Peter saß weiter reglos in der Badewanne. Ich zog den Fön an der Schnur aus der Wanne, um die Sache zu wiederholen zu können, schrie mehrfach "Hey!" Weiter nichts. Ich schaute ihn mir an. Er hatte die Augen geschlossen. Ein Mundwinkel hing herunter. Schlief er wirklich? So tief und fest? Nein. Er sah aus wie ... wie tot! Ich fasste ihn an, rüttelte ihn. Nichts. Er war ziemlich kalt. Das Badewasser auch. Er musste schon vor einer Weile das Zeitliche gesegnet haben. Also war er auch eher in die Wanne gegangen, als er das normalerweise tat laut Jennifer.
    
    Aber egal. Was nun? Er war tot, das wollte ich doch am liebsten! Trotzdem war es irgendwie unbefriedigend. Eigentlich hätte ich wie ein richtiger Mann seine Jagdflinte nehmen, und ihn damit erschießen müssen. Aber dazu hatte ich nicht den Mumm. Sollte ich jetzt Hilfe rufen? Nee! Das wäre jetzt wohl eh sinnlos und zu spät. Nach einer Weile wachte ich von der Realität, die mich überholt hatte auf, und ...
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