1. Der Mord, der keiner war


    Datum: 27.06.2024, Kategorien: Ehebruch Autor: Schwarz-Bunt

    ... herzlichstes Beileid. Unser herzliches Beileid."
    
    "Auch von mir nochmal mein herzliches Beileid", sagte ich.
    
    "Kommt doch rein", sagte Jennifer.
    
    Im Vergleich zu vorhin hatte sie sich schon wieder gefangen. Sie erzählte nun Tina die ganze Geschichte, die ich schon kannte. Einige male schaute mich Tina dabei verstohlen an. Ahnte die etwas? Tina sagte natürlich zu, das Kulinarische auszurichten. Nach etlichen Kaffees und Schnäpsen der beiden Damen machten wir uns wieder auf den Heimweg. Tina machte keine weitere Versuche der Anschuldigung, blieb aber in sich gekehrt. Ein paar Tage später gab die Polizei den Leichnam frei. Der Rechtsmediziner hatte herausbekommen, der Herzinfarkt war so stark, ihm hätte keiner mehr helfen können, selbst dann nicht, wenn gleich ein Notarzt da gewesen wäre. Hans-Peter würde eingeäschert werden. Nach der Urnenbeisetzung würde es die Trauerfeier im Haus von Jennifer geben. Wir, also Tina und ich, waren auch bei der Urnenbeisetzung dabei. Ich trat an Jennifer heran und kondolierte noch einmal, umarmte Jennifer. Dann lösten wir uns voneinander. Jennifer schaute mich sekundenlang an. Ich hielt ihrem Blick stand, den sie dann senkte. Dachte sie vielleicht doch, ich hatte?
    
    Es flossen natürlich viele Tränen. Selbst ich quetschte mir einige heraus, natürlich nicht so viele wie Jennifer oder Tina. Der anschließende Leichenschmaus war dann ganz nett und es kamen viele Leute, unter anderem auch die Tochter aus einer früheren Beziehung von Hans-Peter, ...
    ... die in Australien lebte. Viele von den Anwesenden kannte ich schon von früheren Einladungen oder aus dem Tennisklub. Und dann ging es nach Hause und unser Alltag weiter. Ich fuhr zwei Wochen später nochmal zu Jennifer hin und installierte die Melder. Die Außenkamera und den Bewegungsmelder drehte ich bei der Gelegenheit wieder richtig hin und streichelte einmal über den Öffnungsmelder der Terrassentür, der mir so gute Dienste geleistet hatte. Dabei passte ich auf, dass es zu keinen sexuellen Berührungen kam. Jennifer war dazu aber offenbar sowieso nicht in Stimmung.
    
    Die Sache beschäftigte mich natürlich weiter, noch eine ganze Weile. Mein Rachewunsch. Meine missglückte Rache. Was hätte das für einen Sinn gemacht? Tinas Liebe hatte ich sowieso verloren. Also, die echte Liebe, falls die jemals da war. Hans-Peter hätte den Braten sowieso gerochen. Es kam nur einer in Frage, nämlich ich. Das war total schwachsinnig! Trotzdem war der Wunsch übermächtig gewesen. Was ging schief? Was hatte Hans-Peter dazu getrieben, so viel früher als sonst zu baden? Und so heiß! Wollte er seinen Körper in Wallung bringen? Plötzlich bekam ich einen Geistesblitz. DAS WAR ES! Er hatte eine Verabredung gehabt! Und der nächste Geistesblitz war: Tina! War er mit Tina verabredet? Sie hatte zwar dieses Cateringevent angegeben aber ich kontrollierte so was ja nicht. Ich stellte mir bildlich vor, wie sie an der Tür stand und geklingelt hatte und dann hatte niemand aufgemacht. Vielleicht war sie ja gerade ...
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