1. Das Bordell der Résistance


    Datum: 04.07.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... kommen wir kurz darauf auch nach Hause. Du kannst über Nacht bleiben und gehst morgens direkt wieder zur Arbeit."
    
    "Und wo soll ich da warten?"
    
    "Ganz einfach. Du bekommst einen Wohnungsschlüssel. Und ich informiere den Concierge."
    
    Genau nach diesem Plan erneuerte sich die Liebesbeziehung der beiden republikanischen Bürgerkriegskämpfer, die jetzt im Dienst des deutschen Faschismus standen. Drei Abende später wartete Jean-Jacques erstmals in Moniques Apartment auf seine Geliebte. Er hatte zudem diskret einige frische Anziehsachen mitgebracht, die er direkt bei ihr deponieren wollte.
    
    Wenige Wochen später weihten Monique und Francoise Jean-Jacques in ihre heimlichen Kontakte zu ehemaligen politischen Genossen und Weggefährten ein. "Seit dem deutschen Angriff auf Russland formen die ehemaligen kommunistischen und sozialistischen Kader Widerstandsgruppen, sofern sie noch nicht von dieser bösartigen Polizei aufgegriffen und verschleppt worden sind."
    
    "Und dabei sind die französischen Erfüllungsgehilfen mit ihrer vorauseilenden Folgsamkeit und Unterwürfigkeit fast noch schlimmer als die Deutschen selbst." Francoise klang hörbar grimmig.
    
    "Ist bei uns in den Lagern und im Hafen nichts anders. Ohne ihre französischen Hilfspolizisten würden die Deutschen nicht mit dieser Masse an Zwangsarbeitern fertig. So überlassen sie die Drecksarbeit anderen und kontrollieren nur, ob diese wunschgemäß erledigt worden ist."
    
    "Wie ist das eigentlich?" fragte Monique plötzlich. ...
    ... "Wer ist eigentlich der Mächtigere? Die Militärverwaltung mit unserem Korvettenkapitän? Oder SS und Polizei?"
    
    Jean-Jacques kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Kann man eigentlich nicht sagen. Die gehen sich ziemlich aus dem Weg. Korvettenkapitän Aldenhoff mag die SS und die Polizei nicht. Umgekehrt wohl auch nicht. Aber Aldenhoff hat alle Materialversorgung im Griff, der könnte theoretisch der SS sogar den Wein und das Bier wegnehmen."
    
    Die Frauen mussten lachen. "Das wäre dann die größte anzunehmende Katastrophe für die Schwarzen."
    
    Jean-Jacques kam auf das eigentliche Thema zurück. "Kenne ich jemand von diesen Widerständlern?"
    
    Francoise zuckte mit ihren Schultern. "Kann sein. Aber ich darf nichts sagen. Das geht, wenn überhaupt, umgekehrt. Ich kann Deinen Namen weitergeben. Und dann nimmt jemand mit Dir Kontakt auf. Soll ich das tun?"
    
    Jean-Jacques nickte. "Vielleicht kann ich ja wirklich etwas Nützliches tun."
    
    Zwei Wochen später hatte der Erstkontakt stattgefunden. Jean-Jacques begann nun, in abendlicher Heimlichkeit Aufzeichnungen über die laufenden Bauarbeiten und seine Beobachtungen anzufertigen, die von Francoise auf diskreten Wegen zu Georges Rouen gebracht und von diesem ausgewertet und sicher versteckt wurden. In kleinen, vorsichtigen Schritten bildete sich in Bordeaux eine erste Widerstandgruppe, die aber bis zu diesem Zeitpunkt nichts weiter machte, als Informationen zu sammeln und sich im Untergrund zu strukturieren. Zu mehr fehlte ihr sowohl die ...
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