Das Bordell der Résistance
Datum: 04.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... Ausrüstung als auch eine Aufgabe und Zielsetzung. Neben der Wut, die die früheren Kommunisten und Sozialisten aufgrund des neuen deutsch-sowjetischen Krieges auf die deutschen Besatzer und ihre französischen Helfer durchdrang, gab es weder ein konkretes politisches oder militärisches Ziel noch irgendwelche Hoffnung, gegen den allgegenwärtigen Besatzungsgegner irgendetwas ausrichten zu können.
"Und was ist mit diesem De Gaulle, der sich als Führer der Freien Franzosen bezeichnet und von London aus Rundfunkansprachen hält?" fragte eines Nachts Francoise ihre beiden Mitstreiter.
"Auf den gebe ich nicht viel", antwortete Monique. "Den lassen die Engländer ein bisschen Propaganda machen. Aber ausrichten kann der auch nichts mit seiner Handvoll geflüchteter Unterstützer. Da sind ja auf englischer Seite selbst die Polen stärker und einflussreicher."
In diese trübe Herbststimmung, die von dem permanent schlechten Wetter, das von der Biscaya hereinzog, und von ziemlicher Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet war, platzte plötzlich ein Ereignis, dessen Tragweite niemand in Bordeaux, aber auch an anderem Ort einschätzen konnte. Am 7. Dezember 1941 griff Japan die in Pearl Harbour liegende Pazifikflotte der USA an und versenkte beziehungsweise beschädigte den größten Teil der dort ankernden Schiffe. Die faschistischen Militärmächte in Europa hatten einen aggressiven Verbündeten in Asien dazu bekommen. Es schien so, dass sie ihr Herrschaftssystem auf die ganze Welt ausdehnen ...
... wollten.
Inmitten dieser jetzt endgültig zum zweiten Weltkrieg mutierten militärischen Auseinandersetzung zwischen den Völkern war das Weihnachtsfest 1941 und der nachfolgende Jahreswechsel im besetzten Teil Frankreichs eine sehr ruhige Angelegenheit. Die Versorgungslage für die normale Bevölkerung war dürftig und durch Lebensmittelrationierungen gekennzeichnet. Aus diesem Grund hatte Monique beschlossen, sowohl das Restaurant als auch den Salon von Heiligabend bis zum 2. Januar zu schließen. Die Stammgäste aus der deutschen Offiziers- und Verwaltungsschicht waren entweder auf Heimaturlaub oder mit Wach- und Bereitschaftsdiensten blockiert. Die französischen Stammgäste mit engen Kollaborationsverbindungen zu den Deutschen waren bei ihren Familien. Somit hatten Monique und Francoise beschlossen, alle Mitarbeiter und ihre Familien am ersten Weihnachtstag zu einem gemeinsamen Weihnachtsmenü ins Restaurant einzuladen, die engen Verbindungen zu Korvettenkapitän Aldenhoff hatten es ermöglicht, unter der Hand Zusatzrationen zugewiesen zu bekommen. Entsprechend fröhlich, ja fast ausgelassen war dieser Weihnachtstag, für wenige Stunden war der Krieg weitgehend vergessen.
Der Winter 1941/42 war selbst in Südfrankreich kalt und nass. Die Bauarbeiten am neuen U-Boot-Hafen gingen langsamer voran als von Seiten des Marinekommandos und der Militärverwaltung gewünscht. Jean-Jacques, sein Partner und seine Bauaufsicht führende Firma wurden unter heftigen Druck gesetzt, der an die spanischen, ...