1. Das Bordell der Résistance


    Datum: 04.07.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... weitestgehend abgeschlossen. Die SS-Wachmannschaften und ihre französischen Helfer hatten begonnen, vorzugsweise die spanischen Zwangsarbeiter auf andere Baustellen des 'Atlantikwalls' zu verlegen, wobei sie mit den abgearbeiteten und durchweg unterernährten Männern umgingen wie mit Vieh. Jean-Jacques Carron hatte sich mit einem SS-Offizier lautstark angelegt, als er zwei Spezialarbeiter, die er noch für abschließende Arbeiten benötigte, unter den abzutransportierenden Arbeitern identifizierte.
    
    "Sind das ihre speziellen Freunde?" brüllte ihn der SS-Offizier höhnisch an. "Nehmen Sie jemand anderes, sind doch noch genug da."
    
    Jean-Jacques wollte aber die beiden Männer weiter unter seiner Aufsicht und auch seinem Schutz wissen, da er sie als Kameraden der internationalen Brigaden wiedererkannt hatte. "Sie wollen erstklassige Arbeit von uns haben. Dazu brauche ich erstklassige Arbeiter." Dann rutschte ihm in seiner Wut ein Satz heraus, der heftige Reaktionen auslöste. "Ihr Deutschen seid ja zu ordentlicher Arbeit nicht fähig. Genauso wie ihr jetzt überall geschlagen werdet."
    
    Der SS-Offizier zückte seine Pistole und hielt sie Jean-Jacques auf kurze Distanz ins Gesicht. "Was sagst Du Wicht hier? Beleidigst uns aufs Schändlichste? Das ist Hochverrat."
    
    Jean-Jacques merkte sofort, dass es nun gefährlich wurde. Er hatte die SS herausgefordert und verkniff sich trotz aller Erregung jedwede Antwort. Trotzdem wurde er von seinem Gegenüber verhaftet und zu seinem Vorgesetzten ...
    ... abgeführt. "Ich beschuldige diesen Mann der Verbreitung von defätistischer und verleumderischer Propaganda", erstattete er Meldung. Jean-Jacques befürchtete bereits das Schlimmste.
    
    "Ist das der oberste Bauleiter?" fragte der Sturmbannführer, der ranghöchste SS-Offizier im Hafenbereich von Bordeaux.
    
    "Jawohl, Herr Sturmbannführer."
    
    "Dann lassen Sie mich mal mit dem Mann allein." Der Offizier salutierte und verließ etwas verwirrt das Büro.
    
    Sturmbannführer Alfons Breuer war ein stattlicher Mann von mehr als 1,90 Metern und deutlich mehr als 100 kg Körpergewicht. Er stand hinter seinem Schreibtisch auf, baute sich vor Jean-Jacques auf und schaute ihm auf kurze Distanz in die Augen.
    
    "Ich weiß, dass Sie und Ihre Truppe hier gute Arbeit geleistet hat. Habe selbst Bauingenieurwesen studiert, ich kann das beurteilen. Was soll jetzt diese Auseinandersetzung? Machen Sie jetzt auf Widerstand?"
    
    Jean-Jacques überlegte fieberhaft. Dann antwortete er. "Wir haben noch vier bis sechs Wochen sehr schwierige Arbeiten zu erledigen, bis wir alles fertiggestellt haben. Und da brauche ich meine besten Arbeiter für. Und als ich gesehen habe, dass man sie mir bereits jetzt ohne Grund und ohne zu fragen wegnehmen wollte, habe ich protestiert."
    
    "So, so. Sie haben gegenüber meinem Untersturmführer protestiert. Ganz schön mutig. Oder soll ich besser sagen, despektierlich?"
    
    Jean-Jacques nahm seinen ganzen Mut zusammen. "Keineswegs, Herr Sturmbannführer. Aber ich liefere keine schlechte ...
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