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Das Bordell der Résistance
Datum: 04.07.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619
... oder unvollständige Arbeit ab. Nie und nirgendwo." Der Sturmbannführer drehte sich um und ging wieder hinter seinen Schreibtisch. Dann grinste er Jean-Jacques an. "Gehen Sie wieder an die Arbeit. Und nehmen Sie sich die Leute, die Sie brauchen. Wir wollen möglichst bald fertig werden." Als Jean-Jacques spätabends in seine Wohngemeinschaft mit Monique und Francoise zurückkehrte, hatte er einen Entschluss gefasst. "Ich glaube, dass ich abtauchen muss. In vier Wochen werden mich Gestapo und SS entsorgen, wenn unsere Arbeit fertiggestellt ist. Da haben mich einige Leute voll im Zielvisier." "Wissen die von Deiner Verbindung zu unserer Gruppe?" "Bestimmt nicht. Sonst hätten die mich nicht heute auf die Baustelle zurückgeschickt, sondern gleich erschossen." In den nächsten Tagen war Jean-Jacques sehr vorsichtig, wenn er auf der Baustelle im Marinehafen war. Dann hatte er mit Hilfe der beiden Frauen und seiner Kontakte zu Georges Rouen alles vorbereitet. Nach einer heftigen Abschiedsliebesnacht mit Monique verschwand er mit neuen, französischen Papieren nach Mirande am Fuße der Pyrenäen ins vormals unbesetzte Frankreich, das zwar seit dem Sommer 1942 ebenfalls besetzt, aber immer noch unter französischer Scheinverwaltung stand. Er arbeitete nun unter falschem Namen in einer kleinen, ortansässigen Baufirma, die einem Kontaktmann der Résistance gehörte. Das Le Mirage Rouge erwies sich immer mehr als hervorragende Nachrichtenbörse für die Vorgänge im U-Boot-Hafen. ...
... Dabei hatten Monique und ihre Frauen gleich drei Quellen für Informationen: die miteinander diskutierenden Offiziere im Clubraum des Salon, insbesondere wenn junge, nach Geltung und Anerkennung heischende Offiziere dabei waren; Individualgespräche zwischen den Frauen und ihren Besuchern auf den Zimmern; Leutnant Harald Kihl. Moniques Verhältnis zu ihrem Versorgungs-Leutnant entwickelte sich über das Frühjahr und Sommer zu einer intensiven Dauerbeziehung. Monique fand mehr und mehr Gefallen an dem jungen Saarländer, der sich immer mehr als fantasievoller Liebhaber herausstellte. Als im Sommer die alliierten Truppen in Sizilien und dann auf dem italienischen Festland gelandet waren und als Folge davon der Duce in Italien gestürzt wurde, äußerte sich Harald Kihl erstmals besorgt über seine Zukunft. "Ich darf das nirgendwo laut sagen und erst recht nicht diskutieren. Aber mir machen die zunehmenden Niederlagen der Wehrmacht echt Sorgen." Monique merkte auf. Zum ersten Mal hörte sie Sorgenvolles von einem deutschen Offizier ihrer 'Kundschaft'. "Meinst Du, das ist eine Trendwende?" fragte sie betont unschuldig. "Kann ich nicht überblicken. Ich merke nur, dass es sowohl hier in Bordeaux und in ganz Frankreich als auch an anderen Fronten bröckelt und die Stimmung spürbar schlechter wird." "Wie macht sich das bemerkbar?" "Hier ganz stark durch die Beschlagnahme der italienischen U-Boote und ihrer Besatzungen. Das Vertrauen und die Zusammenarbeit ist vollkommen ...