Das Bordell der Résistance
Datum: 04.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... folgenden Spätsommer- und Herbstmonaten erhöhten Monique und Leutnant Kihl ihre dienstlichen Versorgungstreffen mit anschließendem Privatvergnügen auf zweimal die Woche. Monique musste sich eingestehen, dass der junge deutsche Offizier nach der Flucht von Jean-Jacques begonnen hatte, einen Platz in ihrem Herzen einzunehmen. Sie begann, an jedem Besuchstag auf ihn zu warten und ihn ganz langsam immer mehr zu lieben.
Die ganzen Herbst- und Wintermonate herrschte in Bordeaux im Allgemeinen und im Le Mirage im Besonderen eine ganz merkwürdige Atmosphäre. Die italienische Front hatte sich nach der Besetzung von Nord-und Mittelitalien durch die Wehrmacht und der Befreiung des Duce zwischen Rom und Neapel stabilisiert, ansonsten war die Lage in West- und Mitteleuropa unverändert. Die alliierten Bombenangriffe hatten zugenommen und selbst in Bordeaux hatte es nach einem absolut fehlgeschlagenen Luftangriff auf die U-Boot-Bunker durch fehlgeleitete Bomben zivile Opfer gegeben. Zudem kehrten jetzt tatsächlich rund die Hälfte aller U-Boote in ihren Ausgangshafen in Bordeaux zurück, wobei niemand, der den Verkehr beobachtete, sagen konnte, ob die fehlenden U-Boote versenkt oder ebenfalls nach Asien verlegt worden waren. Erfolgreiche Rückkehrer, wie etwa die Besatzung von U181, wurden mit großem Tamtam beglückwünscht, wobei das Le Mirage einige lautstarke und feucht-fröhliche Siegesfeiern erlebte. Aber auch hier konnten Monique und ihre Mitstreiter deutlich den Unterschied ...
... zwischen den Heimkehrern und den militärischen Landratten von Marine, Heer und Verwaltung ausmachen. Erstere waren entweder deutlich stiller und zurückhaltender oder ergingen sich in geradezu orgiastischer Euphorie. Die Landratten feierten sie aber lautstark als 'unsere Helden' und spendierten ihnen alles, was möglich war, einschließlich der Liebesdienste im Salon.
Leutnant Harald Kihl kam nur selten zu den Abendveranstaltungen ins Restaurant und in den Salon, eigentlich nur dann, wenn er entsprechenden Diensteinladungen seines Chefs partout nicht ausweichen konnte. Bei ihren zweisamen Treffen merkte Monique mehr und mehr, dass ihr Liebhaber mittlerweile von einer starken Friedensehnsucht geprägt war. Er genierte sich nicht, seiner Geliebten in aller Unschuld Details seiner Arbeit zu erzählen ohne dass er dabei direkt Verrat begangen hätte. Bis zu diesem Zeitpunkt wagte es Monique nicht einmal ansatzweise, auch nur eine Andeutung über ihre Kontakte zur Résistance zu machen. Das änderte sich zum Ausgang des Winters.
"Ich habe ernsthaft die Sorge, dass man mich an die Ostfront versetzen wird", offenbarte Harald in Moniques Bett, als sie sich miteinander vergnügt hatten. "Zwar hat die Wehrmacht die Front gegen die Russen stabilisiert, aber viele erfahrene Soldaten verloren. Auch in der Etappe und bei der Versorgung. Frankreich sieht man als weniger bedroht an, deshalb wird hier in der Verwaltung gerade ausgedünnt. Und was verfügbar ist, für neue Aufgaben in den Osten ...