Das Bordell der Résistance
Datum: 04.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... geschickt."
"Und was willst Du dann tun? Mit einer Waffe kannst Du ja wohl nicht mehr umgehen." Monique hatte instinktiv nach seinem linkten Arm gegriffen und den Armstumpf hochgehalten.
Harald schwieg eine ganze Zeit lang. Dann richtete er sich auf und schaute Monique auf kurze Entfernung in die Augen. "Solange man mich hier meine Aufgabe machen lässt, gar nichts. Aber bevor ich mein Leben unnütz in Russland verschwende, gehe ich lieber nach Spanien und tauche da unter. Das Problem ist, ich spreche kein Spanisch und kenne keine Menschenseele dort."
Monique griff nach Haralds Kopf und zog ihn zu sich heran. Sie gab ihm einen langen, richtigen Liebesskuss. "Ich lasse Dich nicht in Russland abschlachten. Du hast absolut recht, die Rote Armee ist auf dem Vormarsch. Hier in Bordeaux gibt es genügend kommunistische Untergrundzeitungen, die diese Entwicklung eindeutig bestätigen."
Harald schaute sie verblüfft an. "Die Gestapo und die SS sprechen auch davon, dass es hier kommunistische Agenten gibt. Wir haben deshalb die Wachen unserer Versorgungsläger deutlich verstärkt."
Monique konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. "Ich glaube nicht, dass diese Leute Eure Läger angreifen wollen. Sie wollen sich nur an den Lägern bedienen. Und das tut man nicht, indem man die Ware seiner Begierde zerstört."
"Aha." Harald dachte eine Weile nach. "Da hat niemand eine Chance, an die Läger heranzukommen. Die sind so gut in Bunkern gesichert, dass sie noch nicht einmal ...
... erfolgreich bombardiert werden können. Unsere Schwachstelle sind die Versorgungs-LKWs und die Bahn. Da ist die Absicherung schon allein aufgrund des Mangels an Sicherheitspersonal wesentlich schlechter. Und auf die französische Polizei mag ich mich, ehrlich gesagt, nicht mehr so richtig verlassen. Zumindest bei wichtigen Transporten."
Monique besprach Haralds Bettgeflüster noch am selben Abend mit Francoise und Georges Rouen.
"Wir können eigentlich alles gebrauchen", sinnierte der örtliche Gruppenführer der mittlerweile unter einem einheitlichen Untergrund-Kommando stehenden Résistance. "Von Waffen und Munition bis hin zu Essen, Cognac und Verbandszeug." Er schaute wechselweise die beiden Frauen an. "Es wäre eine unglaublich große Hilfe für uns, wenn wir ein wenig konkreten Einblick in die Beschaffungs- und Versorgungswege des Militärverwaltung bekommen könnten. Dann wüssten wir, wann und wo wir gezielt zuschlagen können, ohne Ressourcen zu gefährden." Monique und Francoise verstanden seinen Wunsch als Befehl.
Mit U 219 gab es einen ganz überraschenden Heimkehrer in den U-Boot-Hafen von Bordeaux. Das Boot war Ende 1943 mit einer Gruppe von Langstreckenbooten aus französischen und heimatlichen Häfen zum neuen U-Boot-Geheimstützpunkt nach Penang in Malaysia ausgelaufen; an die Abschiedsfeier konnte sich Monique noch bestens erinnern, weil ihr Friedrich Struwe, ein ganz junger Leutnant, der auf seine erste Fahrt ging, mit kindlich-glühenden Augen von seinen Erwartungen der ...