Krieg und Liebe - Atlantikwetter
Datum: 30.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... Thomas etwas besorgt.
Geraldine lachte. "Erstens sind wir gewohnt, auch im Mondlicht sehen zu können. Und wenn der Mond nicht scheint, haben wir zwei batteriebetriebene Taschenlampen. Sind sogar amtliches Zubehör für den Dienst als Leuchtturmwärter." Sie griff in ihre Tragetasche und holte eine Taschenlampe hervor. "Wir sind hier zwar auf einem der entferntesten Außenposten der großen französischen Republik. Aber deshalb nicht am Ende der Welt." Dabei funkelte ihr Temperament wieder wie Diamanten aus ihren Augen.
Nachdem Thomas seine abendliche Kurzwettermeldung abgesetzt und Georg das Abendessen auf den Tisch gestellt hatte, diskutierten die beiden Männer noch intensiv die Strukturierung ihres zukünftigen Tagesrhythmus durch. "So ein Dienstplan hat den Vorteil, dass man nicht verlodert und bequem und faul wird", begründete Georg die Notwendigkeit eines Dienstplans. Thomas akzeptierte seine Sichtweise und so baute sich in den kommenden Tagen und Wochen ein fester Tages- und Aufgabenrhythmus auf, der neben der eigentlichen Wetterbeobachtung und -dokumentation der Messwerte für Thomas die Jagd auf Kaninchen und anderes Niederwild und für Georg die Haushaltsführung und die Zubereitung der Mahlzeiten beinhaltete. Die beiden Männer hatten hierzu zwei verschiedene Jagdgewehre mitgenommen, eine Geschoßflinte, die sich mangels Rotwild und anderen Großwilds als absolut untauglich erwies und eine doppelläufige Schrotflinte, die nun mehrfach pro Woche zum Einsatz kam und in ...
... diesen Frühlingstagen für ununterbrochenen Nachschub an Frischfleisch sorgte.
Durch die täglichen Leuchtturmbesuche eines weiblichen Mitglieds der Familie Safrane kam auch keine zweisame Langweile zwischen Georg und Thomas auf. Beide waren den ganzen Tag mit ihren Aufgaben und ihrem Alltagsleben gut beschäftigt, abends spielten beide gern eine Partie Schach, Dame oder Mühle, wobei Thomas aufpassen musste, nicht demotivierend überlegen zu sein.
Drei Wochen später waren die Safrane-Frauen und die beiden getarnten Wettersoldaten bereits so miteinander vertraut, dass Geraldine Safrane die Männer zum Ostersonntags-Gottesdienst und anschließenden Ostermahl in ihr Haus nach Miquelon einlud. "Wir haben seit achtzig Jahren einen wunderbare Holzkirche in unserem Ort, in der von Taufen über Festtagsgottesdiensten, sowie Hochzeiten bis zu Trauergottesdiensten das gesamte Leben abläuft. Dazu haben wir mit Vater Augustin einen wunderbaren Priester", erzählte sie bei ihrem nachmittäglichen Arbeitsbesuch am Leuchtturm. "Ihr seid herzlich eingeladen, uns am Ostersonntag zu begleiten und anschließend Gast in meinem Haus zu sein."
Georg und Thomas kamen nicht umhin, die Einladung anzunehmen. "Wenn ich ehrlich bin, schmeckt mir die Osterfeier in aller Öffentlichkeit in Miquelon nicht besonders gut", gestand Georg. "Dadurch wird viel zu vielen Menschen bekannt, das wir hier am Leuchtturm leben und arbeiten. Ich hoffe, da kommen keine dummen Fragen auf."
Thomas war ebenfalls skeptisch, aber ...