Krieg und Liebe - Atlantikwetter
Datum: 30.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... links aus den Mundwinkeln herausgelaufen.
"Ihr habt meine Erlaubnis, dass in den kommenden Wochen zu üben", grinste Geraldine das junge Paar an. "Ostern überprüfe ich, wie gut ihr geübt habt." Mit diesen Worten klatschte sie Thomas auf den blanken Hintern und Madeleine auf eine blanke Brust. "Ihr werdet sehen, so ein Mund- und Kehlenfick ist wirklich die hohe Kunst der französischen Liebe. Wir wollen unserer Nation ja alle Ehre machen. Und sei es nur im Bett."
Entspannt und erleichtert, aber auch mit vielen Gefühlen trennten sich die beiden Paare und gingen zu zweit zur Nachtruhe. Niemand der vier konnte ahnen, dass ihre aus Liebe und Zuneigung getroffene Entscheidung, die Lebensverhältnisse durch den Wohnorttausch von Georg und Madeleine zu verändern, in den kommenden Monaten sich als extrem hilfreich und wichtig herausstellen sollte.
Die sich ausweitende Kriegsentwicklung und der Kriegseintritt der USA hatte Geraldine bewogen, sich selbst das wertvollste Weihnachtsgeschenk zu machen. Sie hatte über einen Freund in Neufundland ein auf dem neusten technischen Stand befindliches Radio gekauft, dass in der Woche nach Weihnachten angeliefert wurde. Das kleine Wasserkraftwerk auf Miquelon lieferte seit Anfang der dreißiger Jahre sowohl für die Destillerie als auch den Privathaushalt den begehrten Strom, so dass das Radio auch betrieben werden konnte. Georg und Thomas kannten natürlich Radioempfänger von zu Hause aus, aber auf Miquelon waren sie immer noch eine Rarität. ...
... So saß die Familie am 27. Dezember 1941 zum ersten Mal in Geraldines Wohnzimmer zusammen und hörte die Nachrichten sowie die Unterhaltungsrundfunksendung aus der französischsprachigen kanadischen Provinz Quebec. Die Nachrichten von den beiden Kriegsschauplätzen in Europa und in Asien klangen nachhaltig beunruhigend.
"Glaubt irgendeiner von Euch, dass dieser Krieg im kommenden Jahr zu Ende geht?" fragte Geraldine am Ende der Nachrichtensendung in die Runde. Sie erntete kollektives Kopfschütteln.
"Ich befürchte, durch den Angriff der Japaner auf Hawaii vor drei Wochen geht er erst richtig los", antwortete Thomas nachdenklich. "Und was Frankreich und seine Kolonien angeht, sehe ich nichts weiter als ein riesiges Fragezeichen. Marschall Petain steht in ziemlicher Abhängigkeit von Deutschland und de Gaulle in derselben Abhängigkeit von England. Da ist nichts entschieden."
"Und hier?"
"Außer das ein paar de Gaulle-Soldaten unseren Gouverneur verhaftet und die Verwaltung übernommen haben, ist nichts passiert. Ich habe aber gehört, dass es demnächst eine Volksbefragung aller Bewohner von St. Pierre & Miquelon geben soll, auf welcher Seite Frankreichs wir stehen."
"Oh ja?" Georg war nachdenklich geworden. "Wir stehen im Dienst des französischen Wetterdienstes. Und der ist in Frankreich und nicht in London beheimatet. Was bedeutet das nun für uns?"
"Gar nichts". Geraldine hörte sich entschlossen an. "Du bist ab sofort Angestellter in meiner Destillerie. Und Thomas ...