1. Krieg und Liebe - Atlantikwetter


    Datum: 30.07.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... tatsächlich richtig angekündigt und vorbereitet worden", staunte Georg. "Ich war da echt misstrauisch."
    
    "Ich auch. Um so erfreulicher für uns. Wir haben einen Herd zum Kochen, einen Ofen zum Heizen, dazu zwei richtige Betten, auf denen wir unsere Schlafsäcke ausrollen können. Ich hatte mir, ehrlich gesagt, den ersten Abend auf Miquelon schlimmer vorgestellt." Er grinste seinen Kameraden schelmisch an. "Und jetzt taucht eine reine Frauenfamilie auf, die uns anscheinend auch noch betreut."
    
    Georg lachte leise. "Hätte wirklich schlimmer kommen können. Anscheinend hat zumindest diese Madeleine keine Ahnung von unserer wirklichen Mission und hält uns tatsächlich für französische Meteorlogen."
    
    Thomas nickte. "Und deshalb sollten wir ab sofort nur noch Französisch miteinander reden, damit uns nicht aus Versehen jemand entlarvt."
    
    "Oui, Monsieur", antwortete Georg zustimmend und grinste erneut.
    
    Wenige Minuten später stand Madeleine wieder im Cottage. "Braucht ihr noch irgendetwas? Ich kann Euch gerne morgen Nachmittag etwas mitbringen."
    
    "Danke, im Moment sind wir erst einmal gut versorgt." Er lachte wieder leicht. "Am liebsten hätte ich jetzt einen Krug Bier. Wir haben so viel gearbeitet heute."
    
    Madeleine lächelte ihn an. "Da müsst ihr bis morgen warten. Wir haben eine sehr kleine Brauerei im Ort. Und auch noch eine Destillerie. Die beiden anderen sind stillgelegt."
    
    "Ihr brennt Schnaps hier?" Georg war fast fassungslos.
    
    "Ja", antwortete Madeleine ...
    ... unschuldig. "Eigentlich haben uns die Destillerien und die Brauerei überhaupt erst richtig Geld nach Miquelon gebracht. War ein Riesengeschäft für unsere Familien während der amerikanischen Prohibition. Hier gebraut und gebrannt und dann mit unseren kleinen Fischkuttern nach Maine geschmuggelt. Die Amerikaner konnten gar nicht genug bekommen. Und haben sehr gut bezahlt. Ist leider deutlich zurückgegangen, nachdem die generelle Prohibition in Amerika vor acht Jahren aufgehoben wurde. Aber in den New England States gibt es nach wie vor Abnehmer für unseren Whisky und unseren Gin. Nur unser Bier brauen wir nur noch für uns selbst." Madeleine machte wieder einen leichten Knicks und drehte sich um, um nach Hause zu gehen.
    
    "Wie lange brauchst Du für den Weg nach Miquelon?" fragte Thomas noch neugierig.
    
    "Etwa eine Stunde für eine Strecke. Wenn ich jetzt losgehe, bin ich mit der letzten Dämmerung wieder zuhause."
    
    Georg hatte auf dem tadellos funktionierenden Herd aus den mitgebrachten Vorräten eine schmackhafte Suppe gezaubert, die die beiden Männer mit Genuss löffelten.
    
    "Madeleine ist eine wunderschöne Frau", bemerkte schließlich Thomas.
    
    Georg nickte. "In der Tat. So jung und schon Witwe. Ob ihr Mann im Krieg gefallen ist? Hier ist ja alles friedlich."
    
    "Bin gespannt, wie der Rest der Familie ist", sinnierte Thomas. "Immerhin haben wir bereits am ersten Tag örtlichen Familienanschluss gefunden."
    
    "Und das anscheinend ohne Risiko, aufzufallen oder gar verraten zu werden." ...
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