1. Merlins Kinder 07 Drachenjagd 2


    Datum: 06.08.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... sich. Aus reiner, formloser Energie wurde ein leuchtender Ball aus heißer Materie. Materie und Energie waren zu etwas Neuem verschmolzen, und Ki gefiel das.
    
    Es dauerte sehr lange, bis sie merkte, dass ihre neue Form an den Planeten gefesselt war, und dieser sich immer weiter abkühlte. Sie beschloss, daraus das Beste zu machen. Sie wollte nicht allein bleiben -- ihre anderen Teile hatten sich im Universum verstreut --, also beschloss sie, Leben zu schaffen. Leben, das wie sie aus Materie und Energie bestehen sollte.
    
    Zuerst hatte sie keinen Erfolg. Einzelne Moleküle schwammen in warmem Wasser herum, doch machten sie keine Anstalten sich zu vermehren. Doch Ki verfügte über unendliche Geduld. Sie experimentierte weiter, formte die Materie zu immer komplexeren Gebilden, bis es plötzlich passierte. Ein Faden verband sich mit einem zweiten, trennte sich wieder und formte einen neuen.
    
    Ki hatte Leben geschaffen, doch es dauerte weitere Jahrmillionen, bis es komplex genug war, um aus Zellen Organe und aus verschiedenen Organen Körper zu formen, die sich durch das Wasser bewegen konnten.
    
    Wieder vergingen Äonen, bevor das erste Lebewesen das Wasser verließ und das Land mit einem grünen Schleier überzog. Weitere Lebewesen folgten. Ki formte Beine, so dass das Leben sich besser bewegen konnte.
    
    Zu dieser Zeit geschah es auch, dass sie den Versuch unternahm, ein kleines Stück von sich direkt mit einem der Tiere zu verbinden. Das Ergebnis war selbst für sie ...
    ... überraschend.
    
    Ihre Nachfahren wurden aggressiver, sie vermehrten sich rasend und jede Generation wuchs ein Stück. Bald hatte sie ihre Herkunft vergessen und beschäftigten sich nur noch mit Fressen und Kopulieren.
    
    Patrizia
    
    "Ich verstehe", sagte ich nachdenklich. "Da hat sich aber jemand viel Mühe gemacht, die moderne Kosmologie in eine Legende zu verpacken."
    
    Maria, die uns die Geschichte erzählt hatte, schüttelte den Kopf. "Diesen Mythos hat mir mein Drachen-Ehemann schon vor unserer Hochzeit erzählt. Da gab es noch keine 'moderne Kosmologie'. Damals redete man noch von 'Naturphilosophie', statt von Wissenschaft."
    
    Hä? "Und wann war das?"
    
    Sie lächelte geheimnisvoll. "Zwei Jahre nach dem Tod meines ersten Ehemanns."
    
    Maria lächelte schon die ganze Zeit. Im ersten Moment, als wir zu viert in der Cantina aufschlugen, hoben sich ihre Augenbrauen, weil Pedro und Christian Hand in Hand ankamen und sich ständig verliebte Blicke zuwarfen.
    
    Die beiden boten auch ein seltsames Bild. Christians einziges Zugeständnis an das Inselklima bestand darin, dass Designer-Anzug und -Schuhe in hellen Farben gehalten waren. Pedro dagegen lief immer noch in den Jeans herum, die Leon ihm geliehen hatte. Sonst nichts. Barfuß und mit nacktem Oberkörper. Lecker.
    
    Doch dann blickte sie mich an und begann zu lächeln. Mit einem Wink verscheuchte sie die Männer des Dorfs von ihrem Stammplatz und setzte sich mit uns zusammen an den großen runden Tisch.
    
    "Maria Alvarez de Toledo y Rojas", wiederholte ich ...
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