Merlins Kinder 07 Drachenjagd 3
Datum: 22.08.2024,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPhiroEpsilon
... eine weibliche Figur in einem roten Anzug.
Plötzlich hörte ich hinter mir Schritte. Auf dem Weg hatte ich keinen Platz zum Ausweichen, also drückte ich mich links an die Wand und wartete.
Misaki
Ich erinnerte mich!
Ich wusste nicht, wieso das geschah, aber mir war klar geworden, dass ich mich eine Zeitlang --Wie lange? -- ebennicht erinnert hatte.
Nicht an meine Vergangenheit, nicht an meine Eltern, und auch nicht an dengaikokujin, den ich heiraten sollte.
All das war plötzlich wieder in meinem Kopf, aber nicht, wie ich hierhergekommen war. Das letzte, woran ich mich erinnerte...
Sasuke, der süße Junge, der neu in meine Klasse kam. Hochgewachsen, tiefschwarze Haare und dunkle Augen. Dunkle Augen, in denen ich zu versinken meinte.
Natürlich sprachen wir in der ersten Pause über ihn. Ruri meinte, er wäre ein reicher Prinz, der aus seiner Heimat hatte fliehen müssen. Woher sie das wüsste, fragte ich, doch sie zuckte nur die Schultern.
Und dann sprach er mich an! Fragte mich, ob ich einen coolen Club kennen würde. Wieso ich? Nun, ich wäre ihm aufgefallen unter all den langweiligen Gören.
Ich weiß nicht warum, aber wir gingen miteinander aus. Im Geheimen. Sonst erzählte ich Mutter immer alles, aber nicht von Sasuke.
Ich wusste nicht, ob es ein Traum war oder eine Erinnerung. Der Tag, an dem ich mich von meinen Eltern verabschiedete, mich als Geisha verkleidete und --zum Mond? Ich war einfach so abgehauen? Wieso? Und wieso kniete ich hier auf ...
... kaltem Steinboden in einer dunklen Höhle?
Ich wollte mich umsehen, aufstehen, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Mein Herr hatte mir befohlen, hier unbeweglich zu warten, bis er kam.
MeinHerr? Wieso hatte ich einen Herrn? Ich hatte mein ganzes Leben dagegen aufbegehrt, mich wie ein nettes japanisches Mädchen meinen Eltern, meinen Lehrern und dann meinem zukünftigen Ehemann unterzuordnen. Meine Eltern waren stark -- und natürlich auch erfahren -- genug, sich das nicht bieten zu lassen, doch meine Lehrer spürten, dass ich nicht die typische Schülerin war. Und Pedro -- ich konnte ihn jahrelang nach meiner Pfeife tanzen lassen. Doch dass er dann plötzlich ausrastete, mich anschrie und verschwand, traf mich tief. Wie konnte ich annehmen, gegen eine solche Dominanz zu bestehen?
Sasuke war das genaue Gegenteil -- dachte ich. Doch er musste mich manipuliert haben, sonst wäre ich ihm nie gefolgt -- auf den Mond, bei allen Göttern!
Schlimmer noch: Er musste es gewesen sein, der mich meinem Herrn zuführte. Was war ich nur ein dummes Mädchen gewesen?
Ich hörte Schritte. Schwere Schritte. Schwerer als es hier auf dem Mond möglich sein dürfte, sagte mein Verstand.
Beine kamen in meinen Sichtbereich. Schwarze, enganliegende Hosen bedeckten muskulöse Beine.
"Ah, meine Kleine", sagte eine tiefe Stimme. "Schau mich an."
Ich hob den Kopf und sah -- Sasuke? Nicht Sasuke! Dieser Mann war noch nicht einmal Japaner, und doch erkannte ich sein Gesicht. Vor allem seine Augen. ...