1. Merlins Kinder 07 Drachenjagd 1


    Datum: 25.08.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... Allerdings würde sich das wohl bald wieder ändern. Ich konnte ja schlecht dauernd hierherkommen, um zu duschen. Und Mamá dauernd zu besuchen und mir ihre Vorhaltungen anzuhören, war auch nichts, worauf ich Lust hatte.
    
    Also sollte ich das hier ausnutzen. Ich blickte umher. Am Waschbecken lag eine noch eingepackte Zahnbürste. Ja, das sollte ich mir gönnen.
    
    Fünf Minuten später warf ich mir ein Handtuch um die Hüften und lief nach draußen. Die Badezimmertür führte in einen kurzen Flur und dann in ein großes Wohnzimmer, das an einer Seite komplett offen war und auf eine Terrasse führte.
    
    Der Schwarze lag neben einer blonden Schönheit auf einer breiten Liege. Er hatte immer noch das T-Shirt mit dem Spruch "To Hell and Back" an, wohl eine Musikgruppe, der Schrift nach zu urteilen. Sie trug einen fast durchsichtigen Bademantel über einem Bikini und hatte auch die Kurven dafür. Sehr ausgeprägte Kurven. Ich schluckte.
    
    "Komm ruhig her, Pedro", sagte sie, ohne den Kopf zu drehen.
    
    "Ich --"
    
    Der Schwarze schaute mich an. "Ich heiße übrigens Leon und das ist Patrizia. Setz dich erst mal hin." Er wies auf einen Sessel vor der Liege.
    
    Ich zögerte. Sollte ich nicht besser verschwinden? Doch dann lief ich hinüber und setzte mich. Auf einem Tischchen neben dem Sessel stand eine Karaffe voll mit einer gelben Flüssigkeit und ein Glas.
    
    "Frisch gepresster Orangensaft", erklärte Patrizia und blickte mich lächelnd an. "Gegen den Kater. Ich hab' dir den Alkohol aus dem Blut ...
    ... geholt, doch besser ist besser."
    
    "Danke", murmelte ich, schenkte das Glas voll und nahm einen großen Schluck. Ich hatte zwar keinen Kater, doch der Orangesaft schmeckte gut. Ich sah, dass die beiden auf ihrem Tisch eine Karaffe voll Rotwein hatten, die offensichtlich aus der Cantina meiner Mutter stammte.
    
    "Ihr trinkt den Wein aus der Cantina?", fragte ich, um unverbindliche Konversation zu machen.
    
    Patrizia nickte. "Der schmeckt besser als das Zeug, was sie hier im Kühlschrank haben."
    
    "Malvasier", meinte ich, "von Lanzarote. Mamá sagt immer, er erinnert sie an ihre jungen Jahre."
    
    Patrizia runzelte die Stirn. "Warum hat deine Mutter uns gebeten, uns um dich zu kümmern?"
    
    Okay, das war direkt. Ich holte tief Luft.
    
    "Wenn dir das unangenehm ist --", sagte sie langsam.
    
    Ich zuckte die Schultern.
    
    "-- solltest du es uns dennoch erzählen", vervollständigte Leon den Satz. "Oder vertraust du uns nicht?"
    
    Ich kannte die beiden gar nicht. Wie konnte ich ihnen vertrauen? Aber wenn Mamá meinte... Ich musste ja nichtalles erzählen.
    
    "Ich bin ihre große Enttäuschung", sagte ich und lehnte mich zurück. "Sie und Papá hatten mein ganzes Leben geplant. Es gibt da dieses Mädchen, mit dem sie mich verlobt haben, als ich zwei Jahre alt war und sie gerade geboren wurde. Es war ausgemacht, dass ich sie heiraten sollte."
    
    Ich blickte die beiden an. Jetzt würde wohl die große Entrüstung kommen, wie so etwas heutzutage noch möglich war.
    
    "Hmmm", sagte Patrizia. "Nach allem, was ...
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