1. Merlins Kinder 07 Drachenjagd 1


    Datum: 25.08.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... Badest du in einer Saline, oder was?"
    
    Selbst, wenn ich in dem Moment hätte antworten können, hätte ich es nicht getan.
    
    "Wo --", keuchte ich stattdessen. "Wo bin ich eigentlich?"
    
    "Unter der Dusche?"
    
    Ich konnte sein Grinsen nicht sehen, aber es richtiggehend spüren. "Red' kein Scheiß."
    
    "Das hier ist ein Gästehaus der vulkanologischen Station aufLa Isla Nueva."
    
    "Und wie zum Henker komme ich hierher?"
    
    Er lachte. "An was erinnerst du dich denn noch?"
    
    Ich grübelte. Ich war mit einem Thunfisch in die Cantina gegangen. Jabari war nicht in der Küche. Ich erinnerte mich, dass er ein paar Tage auf Teneriffa war und beschloss, meinen Frust darüber hinunterzuspülen. "Ein Schluck Rum. Ein großer." Und dann --
    
    "Mann", sagte er. "Wie lange hast du dennden Bart gezüchtet?"
    
    "Vier Jahre", murmelte ich.
    
    "Und dich in der ganzen Zeit nie geduscht?"
    
    Ich zuckte die Schultern.
    
    "Weißt du, dass ich dich für einen alten Mann gehalten habe?"
    
    Ich blickte hoch, ganz vorsichtig. Es war ein Schwarzer. Im ersten Moment konnte man ihn locker mit Jabari verwechseln. Langsam wurde mir klar, dass ich genau das im Vollsuff gemacht hatte.
    
    "Sorry", murmelte ich.
    
    "Willst du den Bart behalten oder loswerden?"
    
    Ich runzelte die Stirn. Ich spürte nichts von dem Rum, den ich getrunken hatte. "Wie lange war ich weggetreten?"
    
    "Zehn Minuten."
    
    "Diese Frau --"
    
    Er grinste. "Meine Frau. Die beste Magierin der Welt. Kein anderer hätte dich so schnell flachlegen ...
    ... können."
    
    Niemand hätte das können sollen. Wenn ich nicht so besoffen gewesen wäre --
    
    "Also: Bart oder kein Bart?"
    
    "Hast du denn eine Schere hier?"
    
    "Nö, aber ich kann auch ein bisschen zaubern."
    
    Hmmm. Interessant."Na, dann mach ihn halt weg."
    
    Er legte einen Finger an mein Kinn und murmelte ein paar harsch klingende Silben.
    
    Aber hallo! "Du sprichst Devoc?"
    
    Er grinste. "Nur ein paar Brocken. Ich hatte mal ein Dämon -- zum Freund."
    
    Ich spürte ein Kribbeln, das sich von meinem Bart über meine Brust und Bauch bis zu meinen Füßen erstreckte und blickte nach unten. "He!" Nicht nur mein Bart war verschwunden, sondern auch mein Brusthaar. Und, da auch meine Hose weg war, konnte ich sehen, dass meine Beine nackt waren, genau wie mein --
    
    "Huch! Sorry", sagte er. "Da bin ich wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen. Ist mir aber bei mir noch nie passiert."
    
    Er hatte etwas mehr als "etwas" übertrieben. Ich griff nach oben. Von meinem Haupthaar war nur noch ein Zentimeter übriggeblieben. Wenigstens meine Augenbrauen waren noch da.
    
    Ich konnte mir ungefähr vorstellen, was geschehen war. Er war nicht wirklich daran schuld. Also winkte ich ab. "Ist nicht so schlimm -- falls es wieder wächst."
    
    "Das wird es sicher. Ich suche dir mal eine Hose. Wir sind ja nicht so unterschiedlich gebaut. Komm ins Wohnzimmer, wenn du fertig bist."
    
    Damit verschwand er.
    
    Ich blickte in den großen Spiegel über dem Waschbecken. Hey, ich sah ja plötzlich gut aus. Ich holte tief Luft. ...
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