Merlins Kinder 07 Drachenjagd 1
Datum: 25.08.2024,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPhiroEpsilon
... will das hier überleben", keuchte ich, "und keine neuen Rekorde aufstellen."
Leon joggte rückwärts um mich herum. "Mach nicht zu lange Pause", sagte er, "sonst musst du dich wieder warmlaufen."
"Bitte gib mir ein paar Minuten. Willst du nicht auch die Aussicht genießen?"
Leon hielt an, stellte sich neben mich und legte seinen starken Arm um meine Hüften. "Du hast recht", sagte er. "Der Rest des Wegs läuft uns nicht weg."
Dann blickten wir gemeinsam über den Vulkankrater hinaus, in dessen Mitte noch Dampf und Schwefel aus dem Boden kam. Die Lavakruste war dort weniger als einen Meter dick. Darunter brodelte das Magma. Gelegentlich stieß es bis zur Oberfläche vor, aber der letzte wirkliche Ausbruch lag ein Jahrzehnt zurück.
In der Welt, aus der ich kam, war der Vulkanausbruch von 2011 komplett unter Wasser vor der Küste von El Hierro abgelaufen. Der neue Vulkan war überhaupt nicht bis zur Oberfläche vorgedrungen, und der Ausbruch hatte im Frühjahr 2012 geendet.
In der Welt, in der ichnun lebte, hatte sich das Magma aus der tief liegenden Kammer jedoch einen anderen Weg gesucht, den Meeresboden zwanzig Kilometer weiter westlich aufgerissen und innerhalb von fünf Jahren ständiger Eruptionen eine neue Insel aufgeschüttet, die die Einheimischen kreativ "Neue Insel" genannt hatten.
Kurz nach dem Ende des letzten Ausbruchs hatte das Deutsche Institut für magische Geologie in Abstimmung mit der Regierung der Inseln hier eine Beobachtungsstation eröffnet.
Die ...
... Wissenschaftler wollten -- im Schutz eines permanenten Bannkreises -- Daten direkt von der Ausbruchsstelle sammeln. Zumindest war das die offizielle Version.
Kurz danach begann auf den Hängen des Vulkans die ersten Pflanzen zu sprießen. Normalerweise dauert so etwas Jahrhunderte, aber mit etwas magischer Hilfe schaffte man es, aus einem kahlen Felsbrocken innerhalb von nur weiteren fünf Jahren eine zumindest stellenweise grüne Insel zu machen. Es gab genug Gras, dass die Hühner und Ziegen der Fischer genug zu fressen fanden.
Es gab einen kleinen, natürlichen Hafen und schon bald siedelten sich einheimische Familien an, denen die anderen Inseln des Archipels zu sehr von Touristen überlaufen waren. Touristen würde eshier für lange Zeit nicht geben.
Schon wegen des Magmasees unter der Mitte des Kraters, aus dem immer noch giftige Dämpfe austraten.
Also standen wir beide an unserem ersten Vormittag ganz allein hier oben und es war totenstill. Keine Vögel, keine Autos und auch keine Dämonen in unseren Köpfen, die ungefragt Kommentare abgaben...
* * *
(Patrizias Elternhaus, September 2026)
Ich erwachte und wunderte mich, dass ich keine Schmerzen spürte. Als nächstes wunderte ich mich, dass auf einer angenehm weichen Matratze lag, mein Kopf auf einem Kissen. Als ich zuletzt wach gewesen war, hing ich -- oder besser gesagt: nur meine Seele -- ausgestreckt in der Hölle, und eine Dämonin, die einmal eine schwarze Hexe gewesen war, folterte mich und entriss mir wieder ...