1. Die Hohepriesterin


    Datum: 14.10.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bygramaneri

    ... innehalten und zusehen. während sich die wand schliesst und mein blickfeld einengt sehe ich ihn.
    
    er reisst lea die tunika von der schulter, fährt mit der hand über das mal. die farbe verwischt. er blickt in richtung des geheimen fluchtweges. er hat alles durchschaut. das letzte das ich sehe sind seine wilden augen, er sieht zu mir. dann tötet er lea.
    
    und nun laufe ich hier im wald. allein. ich muss den versammlungsort erreichen. ich trage noch immer das gewand der hohepriesterin unter dem schäbigen umhang. es war keine zeit mehr. sie kamen so schnell über uns wie ein feuersturm.
    
    noch immer sehe ich seine augen. er wird alles tun, um mich zu finden. das weiss ich sicher. genauso sicher wie er weiss, dass ich noch am leben und irgendwo hier draussen bin.
    
    2. im wald
    
    wie versteinert halte ich aus im dickicht. lange noch nachdem sie vorbeigegangen sind sitze ich da. wage nicht mich zu bewegen. zum glück ist das halten von jagdhunden nicht teil ihrer kultur. langsam krieche ich heraus. alles um mich herum ist still. nur das zirpen von grillen und das zwitschern der vögel. nichts deutet darauf hin, dass die barbaren noch irgendwo hier in der nähe sind.
    
    ich stehe auf, sehe mich um. nichts. nur der wald. nichts bewegt sich. ich muss weg von hier. so schnell wie möglich. wieder versuche ich mich zu orientieren, wo ist ihr lager? es muss richtung süden sein. ich gehe in die entgegengesetzte richtung.
    
    jetzt viel vorsichtiger als zuvor. ich schleiche fast durch den ...
    ... wald. vermeide die lichtungen. es ist nicht mehr weit bis zum fluss. der fluss ist meine rettung. nicht nur weil meine wunden schmerzen und ich durstig bin.
    
    habe ich erst einmal den fluss überquert, ist es nicht mehr weit und vielleicht kann ich in der höhle dort drüben ein wenig ausruhen. ich bin erschöpft. aber das erlebte hält mich wach. ist mein motor. ich muss meine aufgabe erfüllen. ich kann das rauschen des flusses bereits hören. meine schritte werden schneller. aber ich höre auch etwas anderes. wieder knacken zweige. die geräusche kommen von rechts. ich bleibe stehen, drehe mich um. da sehe ich ihn.
    
    für einen augenblick stehen wir beide still. blicken uns in die augen. dann beginne ich zu laufen. er hinter mir her. ich habe meine hand fest um den griff meines zeremonien dolches geklammert. aus angst ihn zu verlieren, denn sollte ich nicht entkommen - er wird sicherstellen dass sie mich niemals lebend bekommen. so kann ich aber nicht wirklich laufen. das lange kleid, die leichten sandalen.
    
    ich stürze, rapple mich auf, weiter! noch habe ich einen kleinen vorsprung. er ruft etwas. es hört sich an wie "bleib stehen". kann es sein, dass er unsere sprache spricht? nein. niemals. wie sollte das möglich sein, er ist ein grober barbar.
    
    so schnell ich kann, laufe ich durch den wald. er holt auf. kommt immer näher. ich höre ihn wieder rufen. und tatsächlich.
    
    er ruft "bleib stehen." "du kannst mir nicht entkommen".
    
    und ich höre es laut und deutlich. denn er ist so ...
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