Die Hohepriesterin
Datum: 14.10.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bygramaneri
... und beisse. ein schlag ins gesicht wirft meinen oberkörper zurück. nun hält er mich an den handgelenken fest, sitzt auf mir. schwer und übermaÅNchtig. er ist so stark. ich kann mich nicht mehr bewegen. mein rücken schmerzt. er beugt sich über mich. ganz nah ist er jetzt. er flüstert. zischt fast böse wie eine giftige schlange.
" gehorche, oder ich überlasse dich meinen männern."
er löst seinen griff, geht von mir runter. als ich mich aufrichte - hebt er seine hand wie zum schlag. ich zucke instinkitv zusammen. er schlägt mich nicht.
" so ist es schon viel besser."
er lächelt mich an. streicht über meine wange. ich zucke wieder zusammen. ist es wirklich nur angst? ich sitze dort, starre ins feuer und ich kann die tränen nicht mehr zurückhalten. stumme tränen vor wut und ohnmacht. ich spüre, dass er mich ansieht. er steht auf, legt den umhang um meine schultern. beim verlassen der höhle dreht er sich noch einmal um.
" gehorche. du kannst nicht entkommen."
ich kann nicht mehr denken. hunger, durst, die schmerzen, die müdigkeit. ich muss klug sein. nicht falschen stolz erhalten, sondern neue kräfte sammeln. ich krieche hinüber, esse von dem fisch und schlafe dann wieder ein.
mir ist als wäre er im traum immer da. neben mir. ich sehe sein gesicht. mir ist heiss, ich fürchte zu verglühen. ich sehe die bilder des brennenden tempels wieder. wie meine gefolgsleute sterben. seine wilden augen, als er lea tötet.
und mir ist, als ob mich die gleichen augen nun ...
... sanft, fast besorgt anblicken. seine starken hände, statt mich zu schlagen, jetzt etwas kühlendes auf meine stirn legen, während ich die welt nur noch in schemen wahrnehme.
ich höre seine stimme, er spricht leise in der fremden sprache. es klingt beruhigend, obwohl ich kein wort verstehe, vergesse ich, dass er mein feind ist. spüre etwas anderes. heiss und brennend. etwas das mich tief im innern erreicht. spüre ich wirklich seine lippen auf meiner stirn?
5. verhandlungen
ich weiss nicht wieviele tage vergangen sind. ich weiss nur soviel. es war nicht nur der schlaf einer nacht. das fieber war sehr hoch und was immer er getan hat, er hat mein leben gerettet. zum zweiten mal. in unserer kultur gibt es die vorstellung von schuld und vergebung. von verpflichtung und verantwortung. er hat mein leben gerettet. aber er hat es auch in gefahr gebracht. wie könnte ich unsere moralbegriffe auf ihn anwenden. er ist der feind. er steht ausserhalb jeder moral.
" du darfst zur quelle gehen."
er kommt in die höhle, bringt neues feuerholz. lässt es neben mir fallen. deutet auf den stapel und sieht mich an.
"das ist von jetzt an deine aufgabe."
dort wo die quelle aus dem fels entspringt, hat sich unterhalb eine aushöhlung im stein gebildet. ein natürliches kleines becken. ich lege den umhang ab. will hineinsteigen. ich sehe auf meine arme, auf meine beine, mein ganzer körper ist mit zeichen bemalt.
sehe mein spiegelbild im wasser. auch mein gesicht ist bemalt. schöne, ...