Die Hohepriesterin
Datum: 14.10.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bygramaneri
... völlig brechen. niemals. eines der besonderen dinge an der höhle ist die quelle, die dort entspringt. ich bin so erschöpft und so durstig. dennoch wage ich es nicht, einfach aufzustehen. ich drehe meinen kopf in die richtung, aus der das plätschern kommt.
sehe ihn an. er nickt. mit letzter kraft schleppe ich mich die paar meter zur quelle, trinke und lasse das wasser über mein gesicht, über meine hände und vor allem, über meine blutigen füsse laufen. dann kann ich nicht mehr. die müdigkeit ist zu gross. es wird dunkel vor meinen augen.
4. die höhle
stimmen wecken mich. ich bin in der höhle. allein. meine hände und füsse sind gefesselt. ich bin nackt, liege auf einem grossen fell. mit einem umhang zugedeckt. mein körper schmerzt. es ist dunkel draussen. der schein von fackeln am höhleneingang.
ich höre die stimmen in der fremden sprache reden. es hört sich an, als ob befehle gegeben und bestätigt werden. dann schritte, pferdehufe, dann wird es still. ich sehe mich um. ein feuer wärmt und erleuchtet den raum. die höhlendecke bildet eine natürliche kuppel. ein wunderschöner ort. zumindest war er es für mich immer. schon in meiner kindheit. jetzt bin ich hier als gefangene, als besitz des feindes.
der umhang der mich bedeckt ist reich verziert. symbole, gestickt mit goldenen und silbernen fäden. eine spange aus gold. nicht so kunstvoll, wie es die weber und stickerinnen, die goldschmiede meines volkes hätten fertigen können, aber schön in seiner einfachheit.
er ...
... betritt die höhle. sieht anders aus. keine kriegsbemalung im gesicht. das haar nicht ganz so wild wie zuvor, an beiden seiten zu mehreren schmalen zöpfen geflochten. er trägt ein ledernes stirnband, fast wie eine krone.
er setzt sich mir gegenüber ans feuer. zum ersten mal kann ich sein gesicht sehen. es trifft mich wie ein messerstich. mein feind ist schön. ein wunderschönes, wildes tier. genauso gefährlich, genauso faszinierend.
nein!! ich darf und will nicht so denken. er hat lea getötet, den tempel vernichtet, will mein land und mein volk versklaven und was er mit mir getan hat, möchte ich nicht einmal mehr erinnern. und ich weiss nicht, was noch folgen wird.
"iss"
er deutet auf den fisch, der über dem feuer gart. ich wende mich ab. eher werde ich...
"oder willst du eher verhungern?"
er lacht. " ist das deine art, den feind zu bekämpfen?"
"abgesehen vom versuch mich mit einer haarnadel zu blenden?"
jetzt ist seine stimme schärfer. ich drehe mich noch weiter weg.
er steht auf und kommt zu mir. ich sehe die klinge des messers blitzen, das er aus seinem gürtel zieht. es ist mein dolch! er schneidet meine fesseln durch. zuerst die an den füssen. sobald ich mich bewegen kann trete ich nach ihm. er setzt sich auf meine beine. ich schreie auf.
"du bist wild. das gefällt mir. dennoch, ungehorsam dulde ich nicht."
er packt meinen arm, schneidet die fesseln, die meine hände binden, durch. ich versuche mich loszureissen. schlage auf ihn ein, kratze ...