1. Das verlassene Paradies


    Datum: 02.11.2018, Kategorien: Insel der Scham, Autor: Anonym

    ... es uns versahen.
    
    Weit am Ende der festgetretenen Dorfstraße sahen wir gerade noch einige Gestalten schnell in den Häusern verschwinden.
    
    Wir gingen langsam durch das Dorf. Die Straße führte offensichtlich weiter in südliche Richtung, denn die Mittagssonne stand steil über unseren Augen am blauen Himmel. Nirgendwo ein Bewohner, den wir ansprechen konnten. Einige Fensterläden waren verschlossen. Wegen der Sonne oder wegen uns?
    
    Es war alles so unheimlich, dass wir uns nicht wagten, einfach eines der Häuser zu betreten.
    
    Nach dem letzten Haus liefen wir noch ein kleines Stück weiter um eine Biegung der Straße und erstarrten vor Schreck!
    
    Der Anblick war einfach zum Gruseln:
    
    Links und rechts der Straße wucherten die Büsche und Bäume und ließen nur einen schmalen Tunnel dazwischen frei.
    
    Und in der Mitte der Straße, genau vor diesem Tunnel steckten drei Lanzen im Boden.
    
    An deren Spitzen glotzten uns drei grünlich bemooste Totenschädel aus leeren Augenlöchern an.
    
    Eine verbotene Zone? Warum? Welche weiteren Schrecken verbergen sich dahinter, im Süden der Insel?
    
    Wir wandten uns um und wollten zurück zum Hafen gehen.
    
    Und erschraken abermals.
    
    Da kamen Mike, Jonas und Kay auf uns zu gelaufen. Hastig und eindeutig auf der Flucht.
    
    Hinter ihnen sahen wir eine schweigende drohende Wand aus mit Knüppeln bewaffneten Männern, die langsam näher kamen und ihnen und uns den Rückweg zum Hafen versperrten.
    
    Was war geschehen? Was ist los mit dieser Insel?
    
    Die ...
    ... drei Jungens erreichten uns mit erschrockenen Gesichtern.
    
    „Bloß weg hier! Schnell!“, keuchte Mike.
    
    Für die Schädellanzen hatten sie nur einen kurzen Blick übrig und rannten an ihnen vorbei. Wir folgten ihnen.
    
    Erst nach fast einem geschätzten Kilometer blieben wir stehen, um zu verschnaufen.
    
    „Hier sind wir sicher, hierher trauen sie sich nicht“. Jonas ließ sich auf den Boden fallen, Wir taten es ihm gleich.
    
    „Klärt uns jetzt vielleicht mal jemand auf, was hier gespielt wird?“
    
    Steffen war sichtlich erbost und verwirrt. Uns anderen ging es genau so.
    
    Außerdem waren wir alle verdammt hungrig.
    
    Mike beschäftigte sich ausschließlich mit seinem GPS-Reciever.
    
    Wozu eigentlich. Das Ding war doch im Eimer?
    
    Jonas klärte uns jetzt über die Lage auf.
    
    „Also, hört mal alle zu! Wir sind da rein in die Funkerbude. Im Schloßriegel steckte da nur ein alter rostiger Nagel. Es war niemand drin. Kein Funker.
    
    Und auch kein Funkgerät. Nur ein Haufen staubiger Schrott, wirre Drähte und Gerümpel.
    
    Wir waren kaum drin, da hörten wir schon vor der Tür Stimmengewirr.
    
    Ich steckte den Kopf raus und da standen sie mit Knüppeln bewaffnet herum.
    
    Die Dorfbewohner. Vorneweg ein alter langer Dürrer in schwarzer Priesterkleidung.
    
    Mit so einem pinkfarbenen Kragen und einem großen goldenen Kreuz um den Hals. Sie nannten ihn „Pater Nelson“ oder so ähnlich.
    
    Der Fischer muss wohl gleich zu ihm hingelaufen sein.
    
    Der donnerte mich sofort laut an: “Apage, Satanas! Seid ihr ...
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