1. Vorzimmergeschichte


    Datum: 03.11.2018, Kategorien: Fetisch Autor: bynachtaktiv

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    Diese Geschichte erschien erstmals 2012 unter dem Pseudonym GudrunGanzglatt.
    
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    Mit diesem Tag verabschiedete sich der Sommer. Über Nacht war die Temperatur dramatisch gefallen. Tiefhängende graue Wolken zogen ihre Bahnen, während ein feiner Nieselregen die Stadt mit einem Netz aus Myriaden feinster Tröpfchen bedeckte. Menschenmassen quollen aus den Zugängen der Untergrundbahn. Die Schultern hochgezogen, das Kinn gesenkt, stießen ihre Münder kleine Dampfwölkchen aus. Silvia fröstelte bei diesem Anblick und stellte die Klimaanlage zwei Grad höher. Endlich grün! Wieder ein paar hundert Meter geschafft.
    
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    Während Computer, Drucker und Kopierer zum Leben erwachten, blubberte die Kaffeemaschine schon leise vor sich hin. Silvia stand am Fenster und betrachtete die erwachende Stadt zu ihren Füßen. 'Ein Tag, an dem wir nicht die Spitzen des Doms sehen, ist ein verlorener Tag', pflegte Doktor Volkert zu sagen. Ein verlorener Tag also. Doktor Volkerts Büro lag nur eine Tür weiter. Ein Eckbüro im 27. Stock des Towers, und somit eine der teuersten Büroadressen der Stadt.
    
    Silvia Westerland hatte es sich vor vielen Jahren zur Pflicht gemacht, mindestens zwei Stunden vor ihrem Chef im Büro zu sein. Ohne vom ständigen Telefonläuten unterbrochen zu werden, konnte sie in dieser Zeit alle anfallenden Routinearbeiten erledigen. Den Kaffeebecher in beiden Händen haltend, setzte sie sich an ihren Schreibtisch. Im Posteingangskorb lag obenauf ...
    ... ein großer wattierter Umschlag. Nicht zu übersehen und mit ihm begann Silvias Arbeitstag.
    
    Als der Inhalt ausgebreitet vor ihr lag, dachte Silvia zuerst an einen Büroscherz. Als Chefsekretärin war sie zwar normalerweise davor sicher, aber manchmal passierte es eben doch. Kopfschüttelnd packte Silvia den Inhalt zurück. Sie öffnete die untere Lade ihres Schreibtisches und legte das Kuvert zu den Dingen, die jede gute Sekretärin für den Notfall parat hält: Mehrere Ersatzstrumpfhosen in verschiedenen Farbtönen, ein Schächtelchen mit Tampons, Pads mit und ohne Flügel, Nähzeug, Manikürset, Kleiderbürste, Aspirin und Naproxen. Eine schon abgegriffene Keksdose enthielt ein Sammelsurium an Knöpfen und anderen Fundstücken. Highlight ein noch original verpacktes Kondom, welches sie erst vor kurzem auf dem Damenklo gefunden hatte.
    
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    Gut zehn Stunden später.
    
    Silvia verschloß die Wohnungstür, bevor sie ihre Handtasche auf die Kommode stellte. Sie streifte ihre Schuhe ab und stellte sie in ein kleines Regal. In der Küche füllte sie den Wasserkocher und tat einen Teebeutel in die Tasse mit dem Happy Birthday Aufdruck. Rock und Jacke ihres Kostüms kamen zum Lüften auf Bügel. Die weiße Bluse in den Wäschepuff. In der Küche flötete der Wasserkocher.
    
    Im Badezimmer plätscherte heißes Wasser in die Wanne. Schaumberge wuchsen und verströmten den Duft von Vanille. Silvia warf Strumpfhose, Slip und Büstenhalter in den Korb für die Feinwäsche.
    
    Im Spiegel sah sie eine Frau Mitte 40. ...
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