1. Nicht gut Genug 03


    Datum: 12.11.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byMaxXimilianW

    Am nächsten Morgen werden meine Träume vom kalten Klang des Telefons und der elektronischen Stimme des Weckdienstes zerfetzt. Ich bin allein.
    
    Ich bin allein! Schlagartig ist mir das zerwühlte Bett zu wider, ich fühle mich klebrig und unendlich verlassen. Zur Bestätigung meiner Augen taste ich über das Laken, unter dem ich sie nicht finde.
    
    Sie ist weg. Schon wieder. Ich bin fassungslos. War es wieder nicht gut genug, konnte es sein, dass ich es einfach nicht wert war, neben ihr zu erwachen. Auf dem Nachttisch liegt ein Zettel: „Das war richtig gut -- für den Anfang. Wenn Du bereit bist, Dich aufzugeben, darfst Du mich kennen lernen."
    
    Während ich dusche und dabei langsam die Spuren der letzten Nacht von mir abwasche, bekomme ich schon wieder eine Erektion, die ich grimmig ignoriere. Meine Seele leidet, da ist mir mein Schwanz egal.
    
    Während ich mich auf den Tag vorbereite, verblasst meine Hilflosigkeit und meine Professionalität schaltet auf Autopilot.
    
    Am Nachmittag finde ich eine Notiz meiner Sekretärin auf meinem Schreibtisch: Termin mit Y. Sévère; S. 501, 22:00 Uhr.
    
    Ich stürme aus dem Büro und halte ihr den Zettel hin. Als sie nicht sofort antwortet, fauche ich sie an: „Hat sie hier angerufen!?"
    
    „Ja, vor einer halben Stunde, als sie im Meeting waren", versucht sie sich zu entschuldigen.
    
    „Was hat sie gesagt?", insistiere ich.
    
    „Nur das. Sie hat mir genau das diktiert." Dabei zeigt sie erschrocken auf den Zettel, den ich noch immer vor ihr hoch ...
    ... halte.
    
    „Schon gut, vielen Dank." Ich habe im Moment keine Kraft mich weiter aufzuregen.
    
    Woher weiß sie, wo ich arbeite? Wer ist sie eigentlich? Was wird hier gespielt? Zu viele Fragen und keine Antworten.
    
    Ich quäle mich durch den restlichen Tag und als ich endlich gehe, entschuldige ich mich bei meiner Sekretärin für meinen Ausbruch. Die schaut mich überrascht an und nickt dann.
    
    Zurück im Hotel, bin ich froh, dass der Zimmerservice alle Spuren der Nacht beseitigt hat. Ich sitze vor der geöffneten Balkontür und starre hinaus, während Loungemusik meine wütenden Gedanken übertönt und ich hinaus starre. In meiner Hand bringe ich einen Cognac aus der Minibar zum Sieden.
    
    Irgendwann will ich die bernsteinfarbene Flüssigkeit herunter stürzen, die Hitze des Glases warnt mich jedoch rechtzeitig und ich erspare mir den Schluck. Ich schaue auf die Uhr, noch immer eine Stunde Zeit.
    
    Ich beschließe zu duschen und als ich 30 Minuten später wieder ins Zimmer trete, steht mein Entschluss fest. Bevor ich nicht ein paar Antworten habe, wird Garnichts passieren. Ich will wissen, wer sie ist und was sie hier spielt. Ich bin schließlich kein kleiner Junge, mit dem sie tun und lassen kann, was sie will.
    
    Trotzdem tigere ich noch weitere 25 Minuten durchs Zimmer, bevor ich mich auf den Weg mache. Ich fahre die eine Etage hinab zu ihr, so dass ich zwei Minuten vor der Zeit an ihrer Suite ankomme. Aus der kommen mir zwei Zimmerkellner entgegen. Ein Page will gerade die Tür schließen und ...
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