1. Nicht gut Genug 03


    Datum: 12.11.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byMaxXimilianW

    ... ihrer sanften Stimme, in der ich ein Schluchzen zu hören glaubte. Ich bin nicht in der Lage zu widersprechen. Wie in Trance verlasse ich das Bett und suche meine Sachen zusammen. An der Tür drehe ich mich noch einmal um und sehe sie, in ein Laken gehüllt, kraftlos an den Türrahmen gelehnt. Ihr Gesicht wirkt erschöpft und scheint sich nur mit Mühe auf den Beinen zu halten. Ich will zu ihr gehen, doch sie hält mich mit einer Geste auf und verabschiedet mich, in dem sie mir eine Kusshand zuwirft. Noch immer in Trance verlasse ich ihre Suite und als ich meine Suite betrete, ergebe ich mich meiner Erschöpfung und lasse meinen Tränen freien Lauf.
    
    Wieder wecken mich der kalte Klang des Telefons und die elektronische Stimme des Weckdienstes.
    
    Ich schleppe mich unter die Dusche, denn obwohl ich den Duft der vergangenen Nacht nicht loswerden möchte, muss es doch sein. Ferngesteuert von meinen Gewohnheiten verlasse ich 30 Minuten später das Zimmer. An der Rezeption winkt mich der Portier heran und überreicht mir einen Umschlag. „Eine Nachricht von Madame Sévère, Herr Schmitt."
    
    Ich schaue ihn ängstlich an.
    
    „Sie ist heute Morgen abgereist."
    
    Mit zittrigen Händen reiße ich den ...
    ... Umschlag auf. Das Papier duftete nach ihr. Ihre Worte sprangen mich in einer gestochenen Handschrift an und ließen mich nichts Gutes ahnen:
    
    „Lieber Marc,
    
    ich möchte Dir für die letzten beiden Nächte danken. Dein Begehren und Deine Hingabe haben mich geängstigt und verzaubert; trotzdem werde ich Dich jetzt verlassen.
    
    Wir kennen uns nicht; belassen wir es für den Augenblick dabei.
    
    Es war mir ein unendliches Vergnügen und dafür danke ich Dir.
    
    Yvonne Sévère."
    
    Das war alles?! Es war schön. Auf Wiedersehen!
    
    Der Portier bemerkte meine Verwirrung, blieb jedoch äußerlich ungerührt. Er wartete einfach ab.
    
    „Madame Sévère, sie ist regelmäßig Gast hier?", krächzte ich.
    
    „Jedes Jahr zur Erotikmesse und dann bleibt sie noch eine Woche."
    
    „Aber sie wissen, wo..."
    
    Er hebt abwehrend die Hand.
    
    „Sie können mir doch sicher..." „Nein, tut mir leid."
    
    „Nein, natürlich nicht. Danke."
    
    Gedankenverloren verließ ich das Hotel und winkte ein Taxi heran.
    
    ‚Belassen wir es für den Augenblick dabei.' Ich wusste in diesem Moment nicht, ob ich das könnte. Und wieder brauchte ich einen Moment, um die ganze Bedeutung ihrer Worte zu erfassen: Für den Augenblick... Also vielleicht doch? 
«12...9101112»