1. Erinnerungen 02


    Datum: 15.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... Quinn erst vorgestern in einer Taverne getroffen hatte, wie sie ihn mehr aus einem Traum heraus denn bei klarem Verstand gefragt hatte, ob er sie begleitete, die Zusage und schließlich der heutige Morgen. Und nun waren sie ... Was waren sie eigentlich?
    
    Ein Paar? Nein, mit ihrer Lebensgeschichte würden sie nie ein Paar werden. Ein Paar waren Mann und Frau, die eine Familie gründeten, einer Arbeit nachgingen, um ihre Familie zu versorgen. Ein Paar begab sich nicht auf eine Reise, bei der jeder Schritt den Tod bedeuten konnte. Es war das Abbild des bürgerlichen Lebens.
    
    Gefährten? So hätte sie sie vielleicht vor 2 Tagen bezeichnet, als er ihr Angebot angenommen hatte, doch spätestens nach dem heutigen Tag waren sie mehr. Sie hatte schon oft von Leuten gehört, die eine Verbindung mit ihren Reisegefährten eingegangen waren, die langen Tage auf der Straße verlangten nach einem Ausgleich, das wusste sie, hatte es selbst erlebt.
    
    Doch von Anfang an war ihr Sex mehr gewesen, als das. Für sie und für ihn, es war intensiver, umfassender, mehr als ebenjener Sex, den Reisegefährten hin und wieder hatten. Dafür war seit heute Morgen ihre emotionale Abhängigkeit viel zu stark, es hatte etwas in ihr ausgelöst, was sie nicht beschreiben konnte.
    
    Freunde? Sie wusste, dass in einigen Städten sehr offene Freundschaften zelebriert wurden, die im Grunde genommen Alles umfassten, auch die körperliche Liebe. Aber Quinn als Freund zu bezeichnen kam ihr mehr als abwertend vor, auch dafür war ...
    ... er ihr mittlerweile zu wichtig. Freundschaften dieser Art entstanden über lange Zeit, sie hingegen hatte sich wirklich in ihn verliebt.
    
    Vielleicht war ihre Verbindung zu Quinn etwas einzigartiges, was sich nicht mit Worten beschreiben ließ, sich nicht in einen einfachen Begriff zwingen ließ. Für sie würde es jedenfalls niemand anderen mehr geben.
    
    *****
    
    „Du wolltest wissen, warum ich kein Feuer mache, oder?"
    
    Seine Frage zerstörte die vorherige Stimmung vollständig, ließ sie in tausend Teile zersplittern, unwiederbringlich verloren. Doch sie nahm es ihm nicht übel, auch wenn sie es nicht selbst erlebt hatte, sie fühlte sich in solchen Momenten, als spürte sie denselben Schmerz wie er und sie verstand ihn. Mit einem kurzen Kopfnicken bestätigte sie seine Frage.
    
    „In Ordnung, mach es dir ruhig ein wenig bequem, es dauert wahrscheinlich länger als du glaubst."
    
    Mit diesen Worten rückte sie so auf ihn zu, dass sie sich seitlich an ihn lehnte. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter, sodass sie jede seiner Bewegungen spürte. Quinn hatte einen Arm um sie gelegt und sorgte dafür, dass ein Feuer für die Nacht unnötig wurde. So saßen sie zu zweit in der Dunkelheit, vor dem Lauf der restlichen Welt versteckt.
    
    Seine Stimme schuf eine wohlige Atmosphäre, sodass sie bald nur noch mit geschlossenen Augen seinen Worten lauschte, die ihr nicht nur die Magie erklärte, sondern ihn ebenfalls als etwas Magisches erscheinen ließen, ein nur für sie sichtbarer Stern, das rettende Ufer ...
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