Erinnerungen 02
Datum: 15.11.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... Gefühle und Empfindungen, der Nährstoff wird ihm entzogen."
„Kannst du mir beibringen, wie man es entfacht?"
Seine Erzählung hatte sie für einen Moment wieder in ihre Kindheit zurückversetzt, in die Zeit, in der sie stundenlange Vorträge von den älteren Frauen zu hören bekommen hatte. Sie hatte sich oft gelangweilt und hatte nicht richtig zugehört, es gab damals viel interessantere Sachen zu tun, wie zum Beispiel im Wald verstecken spielen.
Je älter sie geworden war, desto seltener aber auch umfangreicher wurde diese Art von Lehrstunden. Sie hatte nur dann zugehört, wenn sie sich dafür interessiert hatte, bei dem Großteil jedoch hatte sie einfach nur dagesessen, mit den Gedanken an einem anderen Ort.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihn einfach unterbrochen hatte und er sie nun unentwegt ansah. Er hatte ihr wohl angesehen, dass sie ihm sowieso nicht wirklich zugehört hätte, wenn er sofort geantwortet hätte. Sie formte ihre Lippen zu einer Entschuldigung, doch ein kaum merkliches Kopfschütteln von ihm unterband dies. Stattdessen sah er sie einfach nur ruhig an und betrachtete sie.
„Manchmal habe ich das Gefühl, in deinen Augen würden sich all deine Gedanken widerspiegeln. Ich habe noch nie jemanden gesehen, dessen Empfindungen so verschlossen wirken und doch ehrlicher als irgendwie anders möglich zu Tage treten."
Seine Stimme war sanft, und obwohl sie ihn seitlich ansah, hatte sie kaum gemerkt, dass er angefangen hatte zu sprechen. Die Worte umspielten ...
... ihren Gedanken, ließen sie schweben und entfachten wieder dieses Feuer in ihr, welches ihr Wärme und Geborgenheit schenkte.
„Du kannst es bereits, ich habe dir doch etwas über das Band der Liebe erzählt. Zu diesem gehören immer zwei, du musst nur an deine Macht glauben."
„Wie?", fragte sie zaghaft, „Wie kann ich daran glauben, wenn ich es noch nie geschafft habe? Woher weiß ich, dass ich es entfacht habe?"
„Es ist Magie. Glaube an dich und deine Fähigkeiten, dann wirst du es spüren."
Er zog sie so zu sich, dass sie nun auf seinem Schoß saß, mit dem Rücken zu ihm, sodass ihr Kopf weiterhin auf seiner Schulter lag. Ihr Blick war zum Himmel gerichtet, sah in die unendliche Weite und verlor sich darin. Er hatte die Arme über ihre Schultern gelegt, seine Hände trafen sich mit ihren in ihrem Schoß. Wie zufällig ließ er kurz einen Daumen zwischen ihre Beine wandern, doch als sie ihre Hand kaum merklich bewegte, um ihm leichter Zugang zu gewähren, zog er ihn unvermittelt zurück.
Sie drückte sich ein wenig fester an ihn, sodass sie in ihrem Rücken seine kräftigen Muskeln spüren konnte. Ja, sie war abhängig von ihm, ohne seine Anwesenheit würde sie sich in der sie umgebenden Dunkelheit verloren fühlen. Er gab ihr den Halt, den sie brauchte, die Wärme, nach der sie sich sehnte, Vertrauen, welches sie beschützte, vor den bösen Geistern in ihr und ein Stück weit auch von der Welt selbst. Wünscht sich nicht jeder ein wenig innere Ruhe und Zufriedenheit?
Langsam schloss sie ...