Erinnerungen 02
Datum: 15.11.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... und schließlich eingeschlafen waren, wachte ich neben Aileen auf. Auch wenn ich mich nicht erinnern konnte, so war ich doch der festen Meinung, mich in mein eigenes Bett gelegt zu haben. Warum ich unser endloses Duell nicht endlich beendet habe, weiß ich nicht, fest steht, ich habe es nicht getan.
Völlig von der unerwarteten Situation überrumpelt blieb ich einfach liegen und betrachtete sie im Schlaf. Andere in meinem Alter rannten Tag und Nacht den Mädchen hinterher, der ein oder andere prahlte, dass er bereits eine rumgekriegt hätte. All diese Berichte waren fast ausnahmslos gelogen, doch für sie wäre es zwar ungewöhnlich, aber längst nicht so verstörend wie für mich gewesen, neben einem Mädchen aufzuwachen.
Ich hatte mein ganzes Leben dem Studium gewidmet, die letzten Jahre war ich allein gewesen, ich hatte niemanden, der mich unterstützte, mir Mut machte. Aileen war eine Konkurrentin gewesen, weder sie noch ich wussten überhaupt, wie echte Freundschaft aussieht. Das Einzige, was ich wusste, war, dass meine alten Freunde wahrscheinlich keine Minute hätten verstreichen lassen, bevor sie versucht hätten, aus der Situation noch deutlich mehr zu machen.
Ich war 16, lag neben einem nur mit einem Nachthemd bekleideten Mädchen und hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich in diese Situation geraten war. Gerade, als ich darüber nachdachte, was ich tun konnte, öffnete sie auf einmal die Augen, blickte mich unvermittelt an. Statt jedoch, wie ich erwartet hatte, wütend aus ...
... dem Bett zu springen, begrüßte sie mich mit einem simplen „Guten Morgen!"
Sie blieb völlig ruhig, sah mich einfach nur an und ließ jeglichen Widerstand in mir brechen, ich konnte sie nicht länger als meine ewige Konkurrentin sehen. Ohne ein einziges Wort hatten wir beide schweigend unseren Kampf für beendet erklärt, wir verstanden uns, ohne etwas zu sagen. Von diesem Augenblick an waren wir Freunde.
„Draußen ist es dunkel, der Morgen dauert noch einen Moment..."
Zum ersten Mal achtete ich nicht auf jedes einzelne Wort, was ich zu ihr sagte, sondern ließ es einfach geschehen. Wir waren keine Gegner mehr, wir waren Freunde, da tat man so etwas nicht. Ich fühlte mich frei und gelöst, sie war es jedoch schließlich, die das Problem aussprach:
„Ich will nicht mehr tagelang in deinem Geist umherirren, ich kann nicht mehr. Lass uns das ganze einfach beenden, in Ordnung?"
Ich nickte, auch ich verspürte nur noch den Wunsch, endlich wieder frische Luft atmen zu können, dieses Zimmer nie mehr wiedersehen zu müssen. Der Raum war, egal wie riesig er im Grunde genommen angelegt war, eine Art Gefängnis geworden, wir hatten verstanden, dass wir nur gemeinsam aus ihm ausbrechen konnten.
Ich glaube es war das erste Mal, dass wir nicht versucht haben gegeneinander zu arbeiten, als wir unseren Ausbruch planten. Die großen Flügeltüren waren selbstverständlich abgeschlossen und genau wie das große Kuppelfenster gegen Magie aller Art geschützt. Schließlich wurde der Raum auch für ...