Erinnerungen 02
Datum: 15.11.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... nicht sehen.
„Natürlich... Es tut mir leid.
Ich weiß, was du jetzt denken musst, ich bin quasi vor dir weggelaufen. Es hat nicht mit dir zu tun, glaub mir bitte. Nur... mit unendlicher Wut und dem unbändigen Wunsch nach Rache. Ich weiß, dass solche Gefühle nicht zu kontrollieren sind und dass sie den Tod schneller bringen können, als man erwartet. Sie untergraben jegliche Fähigkeit des logischen Denkens, ich habe es selbst erlebt."
Trotzdem setzte er daraufhin seinen Weg wieder fort, unaufhaltsam wie eine Bärenmutter, die auf der Suche nach ihren Kindern ist. Immerhin passte er seine Geschwindigkeit so an, dass sie nicht neben ihm her rennen musste. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass er zwar wusste, was er eben gesagt hatte, es jedoch gezielt ignorierte.
„Das heißt, du bist dir sicher, dass du das Kreuz mit dem Kreis schon einmal gesehen hast? Ich verstehe nicht viel von solchen Dingen, aber es ist nicht sonderlich komplex, jeder könnte es verwendet haben."
Immer noch flehte sie ihn mehr an, als dass sie es schaffte, ihre Stimmlage zu normalisieren. Was er gesagt hatte, hatte keineswegs die Angst genommen, es hatte sie vielmehr bestätigt.
„Nein, nicht dieses Kreuz. Ja, ich habe es schon einmal gesehen. Es ist quasi der Fußabdruck eines einzelnen Mannes, der bereits das ganze Dorf auf dem Gewissen haben könnte, wenn wir uns nicht beeilen. Er setzt seine Zeichen stets kurz bevor er mit der „Arbeit" anfängt, und das, was du entdeckt hast, roch beinahe ...
... noch nach ihm. Noch habe ich Hoffnung, dass ich diesmal nicht zu spät kommen könnte."
„Woher kennst du ihn und wie willst du gegen ihn ankommen, wenn er ein ganzes Dorf vernichten kann? Bitte sag mir nicht, dass du dir das erst überlegst, wenn er vor dir steht und dich mir auf welche Weise auch immer wegnimmt!"
Nach wie vor schaffte sie es nicht, ihre Stimme weder schreiend noch flehend klingen zu lassen, sie unternahm aber auch keinen Versuch mehr, es zu ändern. Es hätte so oder so keinen Zweck.
„So wird es nicht ablaufen."
Seine Stimme war wieder grimmig und entschlossen geworden, mittlerweile dämmerte ihr, dass sie ihn nicht von seinem Vorhaben würde abbringen können. Vielleicht konnte er ihn wenigstens dazu bringen den Grund dafür zu verraten.
„Sag mir wenigstens, warum..."
„Als ich noch der Söldnerkompanie angehörte...", begann er, ließ dann jedoch eine längere Pause, bevor er weitersprach.
„Nun ja, wir haben uns nicht durchgehend mit Ruhm bekleckert. Wir waren damals schon länger auf der Reise, unsere Vorräte wurden knapp und wir hatten nur noch ein paar Goldstücke, um unsere Vorräte aufzufüllen. Das klingt vielleicht viel, eine Armee von beinahe tausend Männern damit zu versorgen ist jedoch schlicht unmöglich. Ein Dorf wie Arensfurt lag vor uns, wir nahmen uns vor, den Bauern dort ein wenig unter die Arme zu greifen, um einen Teil ihrer Ernte zu bekommen.
Eigentlich war von vornherein klar, dass wir sie niemals würden bezahlen können, aber wir ...