Erinnerungen 02
Datum: 15.11.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... überleben würde, Quinn hatte keine Wahl. Es würde ihn noch mehr auslaugen, einen Schwerverletzten zu heilen verlangte einem schon bei guter Kondition eine Menge ab.
„Hoffen wir mal, dass ich es schaffe, lange genug sitzen zu bleiben", flüsterte er zu dem Unbekannten.
Vorsichtig ließ er sich von dem Puls des Anderen durch seinen Körper leiten, zeichnete sich ein Bild seiner Verletzungen. Für ihn war der Körper eines Anderen nichts weiter als eine große Wegekarte, nur nicht flach wie ein Blatt Papier, sondern ein wenig komplexer. Immer wieder wurde ihm bewusst, wie nah der Mann dem Tod war, teilweise schien es beinahe unmöglich, den gesunden Ursprung noch sehen zu können. Uralte Worte kamen über Quinns Lippen, riefen die Natur auf, ihm zu helfen. Er spürte, wie die Kraft der Erde seinen Körper durchströmte, sie sammelte sich kurz in seinen Händen, dann ließ er sie in den zu heilenden Körper frei.
Bei Daria war die Kraft zielgerichtet auf einen einzigen Punkt geschossen, hatte sein Werk getan und hatte ihn dann von der Anstrengung befreit. Hier lag der Fall vollkommen anders, die Kraft war nicht zielgerichtet, nicht ein einziger gebündelter Strahl floss durch die Venen, sondern ein Spinnennetz von unzähligen Linien bildete sich aus, welches mit jeder weiteren Verzweigung mehr Kraft einforderte.
Die Energie kam aus der Erde selbst, die benötigte Konzentration und Anstrengung, sie an seinem Ziel zu bündeln, musste jedoch er selbst aufbringen. Einer seiner Meister ...
... hatte es einmal mit einem Brunnen verglichen: Das Wasser ist bereits da, um es nutzen zu können muss man es jedoch erst nach oben ziehen. Der Zauber sorgte dafür, dass er seine eigene Kraft dafür verwenden konnte, er konnte jedoch nicht steuern, woher. Jedem einzelnen Muskel wurde die Kraft entzogen, wenn er den Zauber zu lange aufrechthielt, würde er nicht mehr genug Kraft zum Leben haben. Beinahe wäre er zu Boden gefallen, als er endlich spürte, wie sich das Spinnennetz aus Energie ausdünnte und nur noch wenige Enden vorhanden waren. Diese würden von alleine heilen müssen.
Kaum noch in der Lage, seine Hände von dem Körper des Anderen zu heben ließ er sich erschöpft auf den Boden fallen, wie erwartet hatte die Heilung Alles von ihm gefordert. Kurz schloss er die Augen, um einen kleinen Moment Ruhe zu finden, als er sie wieder öffnete erblickte er etwa zwei Meter über ihm Warrens riesiges Schwert, jederzeit bereit, seinen Kopf vom Körper zu trennen.
„Mich gehen Streitigkeiten unter euch Magiern nix an, aber ich lass' mich nich' als euer Handlanger missbrauchen. Bis jetzt hab' ich noch jeden von eurem Pack, was mir begegnet ist, zum Grab begleitet. Das Feuer brennt ja zum Glück noch."
Seine Stimme ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass er ihn gleich umbringen würde. Immerhin hatte er sein Leben nicht sinnlos verschwendet, sondern dafür das Leben eines anderen gerettet. Raqash würde jemand Anderes töten müssen, er würde sich nicht mehr um diese Welt kümmern ...