Erinnerungen 02
Datum: 15.11.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... Anzahl an Schürfwunden am ganzen Körper, diese waren aber nicht lebensgefährlich. Wahrscheinlich war sie wie die anderen von irgendeinem Trank betäubt worden, vielleicht auch von einem dieser Duftmittel, die nach zwei bis drei Atemzügen beinahe jedem das Denkvermögen rauben.
Herauszufinden, um was es sich genau handelte, würde eine längere Zeitspanne in Anspruch nehmen und Zeit hatte er angesichts der Menge an Verletzten, die sie zu zweit versorgen mussten nun wirklich nicht. Die Verbände hob er sich für die schwersten Verletzungen auf, so behandelte er nur die größten Wunden mit einer Salbe, wieder zur Besinnung kommen musste sie von alleine, oder spätestens wenn er mit dem Rest hier fertig war.
Der Nächste war ein junger Mann, er schätzte ihn auf etwa 20. Vielleicht handelte es sich um den Sohn der Frau, eine leichte Ähnlichkeit war den beiden nicht abzusprechen. Im Grunde genommen war das in einem Dorf wie diesem jedoch keine Seltenheit. Seine Verletzungen waren denen der Frau ähnlich, er hatte jedoch noch einen großen, beinahe schwarzen Fleck auf der Braust und aufgeplatzte Knöchel. Offensichtlich hatte er versucht sich zu wehren, wenn auch ohne Erfolg.
So machte er immer weiter, ging von Einem zum Nächsten. Je nach Grad der Verletzungen hielt er sich an jedem zwischen fünf und zwanzig Minuten auf, bevor er sich dem Nächsten widmete, mit der Zeit wurde diese Arbeit jedoch extrem anstrengend, da er die meist noch Bewusstlosen immer wieder hochheben und drehen ...
... musste, um alle Wunden versorgen zu können.
Mittlerweile war es dunkel geworden, nur noch das Feuer, das in der Mitte die letzten Reste der Unglücklichen verbrannte, gab ihnen noch Licht. Der einzige kleine Triumph war der, dass er im Rückblick um einiges schneller vorankam, als er gedacht hatte. Er war fast doppelt so schnell wie Warren, dessen Verbände entgegen seiner hohen anfänglichen Einschätzung doch den Fähigkeiten eines Soldaten entsprachen, wenn auch einem, der in diesem Bereich während der Ausbildung gut zugehört hatte.
Kaum mehr in der Lage zu laufen, nahm er sich dem Nächsten an, er hatte aufgehört zu zählen. Eins fiel sofort auf und wurde während dem Behandeln der Wunden mit Salbe noch deutlicher: Dieser hier hatte nicht nur oberflächliche Verletzungen, er schwebte am Rand des Todes. Die Stirn war mit unzähligen Schweißperlen überdeckt, der Atem ging nur noch stoßweise.
„Mist", murmelte er leise, in der Hoffnung, dass Warren es nicht mitbekam. Diesem Mann würde ein Verband mit Salbe nicht mehr helfen und für alles andere fehlten ihm im Moment die Mittel. Auffälliger, als ihn jetzt einfach mit Magie zu heilen, ging es kaum noch, aber er hatte keine Wahl. Andernfalls würde der Mann sterben, obwohl er hätte gerettet werden können.
Mit einem leisen Fluch auf den Lippen legte er beide Hände gekreuzt über die linke Seite der Brust des Mannes, er spürte den nur noch unregelmäßigen Puls. Es wäre fraglich, ob er die Nacht noch ohne die Unterstützung von Magie ...