1. Erinnerungen 02


    Datum: 15.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... schließlich gefolgt und nun saß er hier. Dafür, dass sie nur die beiden Rucksäcke und eine Decke herholen wollte, brauchte sie ein wenig zu lange, aber was sollte schon passiert sein? Wahrscheinlich redete sie noch kurz mit einem der Dorfbewohner, die sie beide schon beinahe mit in ihre kleine Gemeinde aufgenommen hatten.
    
    Fünf Minuten später war sie immer noch nicht da, langsam begann er sich wirklich zu fragen, was sie aufgehalten hatte. Er wollte schon aufstehen und nach ihr sehen, ließ sich dann jedoch wieder zurücksinken. Sie hatten sich gegenseitig versprochen, dem anderen zu vertrauen, egal was passierte. Sie waren sich einig gewesen, dass sie sich wegen Nebensächlichkeiten, wie gestern, als sie das Zeichen entdeckt hatte, nicht mehr auseinander bringen lassen würden, die gemeinsame Zeit war viel zu wertvoll, um sie mit derartigen Dingen zu verschwenden.
    
    Es wurde immer schwerer, die Augen noch offen zu halten, obwohl er noch nicht einmal etwas zu Abend gegessen hatte. Trotzdem, noch wollte er nicht schlafen, nachdem er quasi den ganzen Tag darauf gewartet hatte, endlich ein wenig Zeit mit Daria verbringen zu können, die nicht daraus bestand, einen Kranken zu versorgen. Es war eine gute Aufgabe, ohne Frage, aber sie hatten es vermieden, mehr als ab und zu einen kurzen Kuss in vermeintlich unbeobachteten Momenten auszutauschen, er wollte nicht, dass Dorfbewohner anfingen sich zu fragen, was ein Heiler in Kriegsausrüstung und eine Waldläuferin zusammengeführt hatte. ...
    ... Es hätte nur zu Misstrauen geführt.
    
    Schlagartig wurde er wieder hellwach, als er vor der Tür Schritte hörte. Langsam senkte sich die Klinke der schweren Holztür, bis im Türrahmen als erstes zwei vollgepackte Rucksäcke erschienen, über die ihre Decke gelegt war.
    
    „Mach die Augen zu", hörte er Darias zuckersüße Stimme, deren Tonfall ihn mehr als nur ein wenig irritierte.
    
    Er hatte ihr geschworen, ihr zu vertrauen und hatte nun eine scheinbare Ewigkeit auf sie gewartet, also leistete er ihrer Aufforderung Folge.
    
    Er hörte, wie sie die schweren Rucksäcke in einer Ecke abstellte, die Decke herunternahm und scheinbar zusammengelegt wieder darauf. Er hörte das Knarren der Holztür und ein leises Quietschen der Klinke, offensichtlich hatte sie die Tür geschlossen. Beinahe vorsichtig schien sie zu ihm zu gehen, ihre Schritte waren leise und behutsam. Immer noch hielt er seine Augen geschlossen, darauf wartend, was sie vorhatte.
    
    Schließlich blieb sie stehen, soweit er das beurteilen konnte in etwa vor ihm. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, bevor er jedoch reagieren konnte, entzog sie sich ihm wieder. Leises Rascheln von Kleidung war zu hören, dann merkte er, wie sie scheinbar einen Schritt zurück trat, sodass sie nun in etwa eine Handbreit von der Wand entfernt stand. Auch wenn er es nicht sehen konnte, fühlte er, dass sie lächelte, was ihn automatisch dazu brachte, ebenfalls zu lächeln.
    
    „Nun darfst du die Augen aufmachen", hörte er wieder ihre zuckersüße ...
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