1. Erinnerungen 02


    Datum: 15.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... wir in beiderseitigem Einvernehmen auf, kaum einen Schritt waren wir noch in der Lage zu tun, so steif waren unsere Muskeln geworden, so erschöpft waren wir. 50 Stunden quasi ohne sich zu bewegen, es war einer der qualvollsten Momente, an die ich mich noch erinnern kann. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er vollkommen leer, mir war es ein Rätsel, wie darin überhaupt noch jemand etwas finden sollte außer einer großen verstaubten Kammer ohne Einrichtung.
    
    Jeder einzelne meiner Knochen schien laut zu schreien, als ich mich wie ein Betrunkener in Richtung meines Bettes begab, das in einer Ecke des Raumes aufgestellt war. Ich ließ mich, vor Kälte und Anstrengung zitternd, darauf fallen, hatte jedoch keine Kraft mehr, das Feuer wieder zu entfachen. Schlaf war das Einzige, an das ich noch denken konnte.
    
    Ich muss innerhalb von Sekunden eingeschlafen sein, ich bekam von meiner Umgebung nichts mehr mit. Mitten in der Nacht wachte ich auf, jedenfalls war es draußen dunkel, wie ich durch die Glasfenster in der Kuppel sehen konnte. Ich fühlte mich, als hätte ich Jahrhunderte geschlafen, es fiel mir schwer, mich an die letzten wachen Stunden zu erinnern.
    
    Ich wollte aufstehen, um meine viel zu lange unbewegten Muskeln zu dehnen, doch nach kurzer Strecke stieß ich an ein Hindernis. Es war nicht kalt und hart wie ein Bettpfosten, sondern es fühlte sich vollkommen anders an. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, was es sein konnte, bis ich meinen Blick von der Decke auf die ...
    ... Stelle drehte, an der ich auf das Hindernis gestoßen war.
    
    Dort lag ein Mensch in meinem Bett und hatte sich so in meine Richtung gedreht, dass er mich im Schlaf wohl an mich geschmiegt haben musste. Mein Schlaf war zu tief gewesen, um davon etwas mitzubekommen. Langsam begann mein Verstand nun auch wieder mit der Arbeit, eigentlich war ich hier doch alleine, bis auf...
    
    Neben mir lag Aileen, im Gegensatz zu mir noch schlafend. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig, parallel zu ihrem Atem, ihre Arme hatte sie an ihren Körper gepresst. So wie sie da lag, friedlich und vollkommen ruhig, war sie wunderschön, zart verletzlich. Ich hätte in diesem Moment unser Duell beenden können, doch ich tat es nicht. Irgendetwas hielt mich davon ab..."
    
    Er schwieg. Daria hatte die ganze Zeit ohne eine Reaktion einfach nur zugehört, ließ sich in seine Erzählung mit hineinziehen, als wäre sie selbst wie er damals in dem Zimmer eingesperrt, ohne eine Möglichkeit des Entkommens. Er hatte einfach aufgehört, doch sie blieb weiterhin ruhig und lief mit gleichmäßigen Schritten neben ihm her.
    
    Die Sonne wanderte spürbar dem Horizont entgegen, sie liefen weiter schweigend nebeneinander her. Schließlich fasste sie sich ein Herz und durchbrach die Stille:
    
    „Wie ich gesagt habe: Du musst nichts erzählen. Vor allem nicht, weil ich bis jetzt beinahe überhaupt nichts erzählt habe..."
    
    „Es wird dunkel, wir sollten uns nach einem Lagerplatz umsehen."
    
    Er schien überhaupt keine Notiz davon genommen ...
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