Der Schmied aus Intal
Datum: 17.12.2018,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
... fing ganz normal an.
Es war im frühen Herbst des Jahres 1684. Die Ernte war schlechter gewesen, als die Jahre zuvor. Das Wetter hatte uns in Stich gelassen. Zuerst wollte der Winter nicht enden, selbst im späten April, fror es und ein leichter Schneefall blieb liegen. Die vorbereitete Aussaat konnte nicht erfolgen und so kam sie erst Mitte Mai unter die Erde. Diese verfaulte, nach der Kälte, kam der Regen. Das Wasser stand auf den Feldern und konnte nicht in dem gesättigten Boden versickern.
Die Feldfrüchte die es schafften zu keimen und wachsen, blieben unter der erwarteten Größe und wurden zu langsam reif. Die Erträge waren entsprechend gering, kaum größer als das Saatgut, was man mühevoll unter die Erde gebracht hatte.
Hunger war vorprogrammiert und das sogar bei uns. Im späten Herbst war unser Vorratsspeicher nicht halb gefüllt, bedeutete also die Hälfte der Menge, die wir für uns benötigten. Doch in unserer Not ging es uns noch gut. Menschen ohne ein Stückchen Land, hatte es weitaus schlechter getroffen. Die Preise auf den Märkten explodierten. Eigentlich hatte keiner mehr was abzugeben und das, was es gab, war von schlechter Qualität.
Der Hunger hielt Einzug, gefolgt von Krankheiten, die sich über die geschwächten Körper der Menschen hermachten.
In dieser Zeit war sich jeder der Nächste. Menschen wurden für einen Leib Brot getötet, wer essen konnte, der überlebte.
Was sollten die Menschen tun. Einige schlossen sich zu Banden zusammen, waren bereit ...
... alles zu tun, um ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen. Andere schlossen sich den Heeren an, die in den Krieg zogen. Sie verdingten sich als Söldner, lebten von dem, was sie erbeuteten. Gab es kein Scharmützel, an dem sie sich beteiligen konnten, fielen diese Gruppen über das Land her, um sich das zu nehmen, was ihnen nicht freiwillig gegeben wurde.
Eine dieser Gruppen Landsknechte durchzog die Wälder um unseren Hof. Irgendwann stießen sie auf den Feldweg, der zu uns führte. Sie waren um die zwanzig, mit Keulen, Beilen und Äxten bewaffnet, die auf unseren Hof zukamen.
Es war am frühen Abend, einem der wenigen, an dem es nicht regnete. Veit und ich kamen gerade von einem Rundgang zurück, um nachzusehen, ob es was auf den Feldern zu retten gab.
Veit sah sie als Erstes und wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Ansatzlos rannte er parallel zu den Männern in Richtung Hof und ich hinter ihm her, konnte ihm nach wenigen Hundert Metern nicht mehr folgen. Im leichten Trab und keuchend vor Anstrengung blieb ich weit zurück und konnte sehen, wie Veit zwischen den Bäumen verschwand.
Die Männer auf dem Feldweg hatten die Bewegung neben sich bemerkt und setzten ihren Weg schneller als zuvor fort. Sie rannten nicht richtig, langsamer, einen Schritt, der sie am Ende des Laufs befähigte, sofort kampfbereit zu sein.
Auch diesem, von ihnen gewohnten Schritt, konnte ich nicht folgen und sie verschwanden hinter einer Biegung aus meinem Sichtfeld.
Es war nicht mehr weit, ...