Der Schmied aus Intal
Datum: 17.12.2018,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
... wenigen Minuten, in Flammen stand.
In dem Schein des Feuers zogen sie ab und wenig später war ich alleine. Obwohl die Gefahr vorüber war, blieb ich wie gelähmt sitzen. Ich konnte nicht fassen, was passiert war. Innerhalb eines Tages war meine ganze Existenz zerstört worden. Ich war alleine, wusste innerlich, dass dort auf dem Hof niemand mehr sein würde, der sich um mich kümmerte.
Das Feuer war heruntergebrannt, als ich mich mit wackeligen Beinen und gesenktem Kopf aufmachte, um zu sehen, was ich tun konnte. Irgendwas Brauchbares musste vorhanden sein.
Wenig später stand ich auf dem Vorhof und spürte das harte Steinpflaster unter meinen Füßen. Die Toten lagen vor den Überresten des Hauses, welches aus wenigen, schwelenden Balken bestand. Nur der gemauerte Ofen war weitgehend intakt, obwohl der Schornstein in Mitleidenschaft gezogen war, er stand zur Hälfte. Der übrig gebliebene Stumpf sah wie ein mahnender Finger aus, der gen Himmel zeigte.
Im Haus war alles zu Asche verbrannt, trotzdem wollte ich nicht hingehen, befürchtete auf die Überreste meiner Schwestern und der Mägde zu stoßen. Ich hatte keine von ihnen, seit dem Abend mehr gesehen.
Hier gab es nicht mehr viel zu holen. Entweder war es verbrannt, oder nicht zu gebrauchen. Eine Schaufel steckte mahnend im Boden. Mutter wollte das letzte Gemüse vom Acker holen und Vater hatte diese für sie dort hingestellt.
Jetzt diente sie mir dazu, die Toten zu begraben. Die Soldaten hatten ihre eigenen Opfer ...
... mitgenommen. Wahrscheinlich, damit niemand nachvollziehen konnte, wer sie gewesen waren. Ihre Bekleidung hätte sie verraten.
Als Nächstes ging ich zu Vater und den anderen, die dalagen, wie sie gefallen waren. Die Soldaten hatten sich nicht mehr um sie gekümmert und waren dem Brandschatzen nachgegangen.
In dem Moment, als ich an Vater vorbeiging, hörte ich eine leise, schlecht zu hörende Stimme. Ich konnte sie kaum vernehmen und dachte zuerst, ich hätte mich verhört. Dann vernahm ich sie erneut und sah zu Boden.
Vaters Kopf war zur Seite gedreht und ich konnte seine verschmutzen Lippen sehen, die sich zuckend bewegten.
Sofort ging ich in die Knie und drehte ihn auf den Rücken, wobei ein gequältes Stöhnen über seine Lippen kam. Ich kniete vor ihm und hob seinen Kopf auf meine Schenkel. Wieder ertönte das Geräusch und sein Gesicht verzog sich schmerzhaft.
Hier fixierten seine verschleierten Augen meine und er öffnete mit viel Anstrengung seinen Mund.
„Junge!“, sagte er und ich meinte trotz seiner Lage, ein Lächeln zu erkennen.
„Du bist entkommen. Dafür danke ich dem Herrn. Geh von hier fort. Du kannst nicht hier bleiben. Wohin kann ich dir nicht raten, doch geh weit weg, hier wirst du nicht lange überleben. Ich werde dich nicht begleiten können, aber ich möchte, dass du mir genau zuhörst.
Im Wald, Richtung Osten, gibt es im Sumpf einen einzelnen, abgestorbenen Baum. Gehe dort hin und grabe an seiner Südseite. Dort findest du, was ich erspart habe. Ich kann es ...