Der Schmied aus Intal
Datum: 17.12.2018,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
... nicht mehr gebrauchen. Nimm es und komme nicht zurück!“
Die letzten Worte kamen gehaucht, danach bemerkte ich, wie die Kraft schwand, die seinen Kopf gehalten hatte und seine Augen brachen. Ein letztes Mal stieg sein Atem aus der Lunge, dann lag er still.
Ich konnte nicht mehr anders. Alles, was ich zurückgehalten, sich angestaut hatte, brach aus mir heraus. Ich schrie den Himmel an und brach über dem toten Körper meines Vaters zusammen.
Als ich zu mir kam, erledigte ich, was getan werden musste. Das war ich den Toten schuldig. Ich nahm die Schaufel und grub den restlichen Tag und die ganze Nacht, bis ich nicht mehr konnte. Danach zog ich die toten Körper zu dem großen Loch und legte einen nach dem anderen hinein. Leider war das Loch nicht groß genug, aber ich konnte kein größeres mehr graben. Also legte ich meine Brüder und Mathes übereinander. Vater, Mutter und Veit lagen dicht aneinander. Die Erde, die ich mühsam ausgeschaufelt hatte, kam zurück, und als die Sonne aufging, dieses Mal ohne Wolken, war es das Gesicht von Veit, was als Letztes von der Erde bedeckt wurde.
Wäre doch wenigstens er am Leben geblieben.
Zum Schluss fand ich zwei Hölzer, die ich mit einem Stück Schnur zusammenband. Das gefertigte Kreuz zeigte an, dass hier jemand begraben war.
Minutenlang stand ich mit gesenktem Kopf da und wollte keinen Schritt machen. Am liebsten wäre ich auf ewig dort stehen geblieben, doch das war nicht möglich. Also nahm ich die Schaufel, warf sie in einen ...
... Busch und lenkte meine Schritte Richtung Osten.
Als ich Vaters Versteck aushob, kam eine kleine, schwere Kiste zum Vorscheinen. Der Deckel war nicht verschlossen. Darin waren mehr Münzen, als ich in meinem Leben gesehen hatte. Ich rechnete alles zusammen, konnte aber mit der Zahl nichts anfangen, da ich nicht wusste, welchen Preis was hatte. Das hatte mir Veit nicht erzählt. Trotzdem wusste ich instinktiv, dass es viel Geld sein musste. Ich nahm mehrere, verschiedene Münzen, heraus und vergrub den Rest, wollte nicht viel Geld bei mir haben. Es würde Begehrlichkeiten wecken und mein Leben gefährden. Ich konnte später zurückkommen und den Rest holen.
Vater hatte mir gesagt, dass ich weit weggehen sollte. Aber wohin? Außer dem Hof und unsere Felder kannte ich nichts, hatte nicht einmal das Dorf gesehen, wohin Vater ab und zu fuhr und selbst das, wusste ich nicht, wo es lag. Auf dem Weg wollte ich nicht laufen, befürchtete, dass die Soldaten nicht weit weg waren. Sie noch einmal zu treffen, war nicht in meinem Sinn.
Ich hatte gehört, dass es im Süden wärmer sein sollte. Hinter einer breiten Bergkette sollte ein Land liegen, wo es den Menschen besser ging als hier.
Da ich es nicht anders wusste und es gerade Mittag war, setzte ich meine Füße in die Richtung der Sonne in Bewegung und nach ein paar Hundert Schritten, war ich auf unbekanntem Boden.
Als ich mich auf einer Lichtung umdrehte, sah ich weißen Rauch über die Wipfel der Bäume steigen. Jetzt verließ ich endgültig ...