1. Thao 05


    Datum: 27.12.2018, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    48. Heinrichs Nachricht
    
    „Wo ist der Mann, der hier lag?"
    
    Thao sah sich suchend um. Die beiden anderen Patienten sahen erst sich an, dann das Mädchen.
    
    „Er ist verlegt worden. Hier!"
    
    Der Mann im Nachbarbett reichte Thao ein blaues Kuvert, es sah eigentlich viel zu ordentlich aus für ihren Freund. Sie setzte sich auf das leere Bett, wo er vor ein paar Stunden noch gelegen haben musste. Eilig riss sie den Umschlag auf und überflog die Zeilen. Ihr Herz zog sich zusammen und das Blut wich aus ihrem Gesicht.
    
    Liebe Thao!
    
    Ich hoffe, du erschrickst nicht allzu sehr darüber, dass ich mich so heimlich davonstehle. Aber meine Lunge ist noch nicht gesund und wird in einer eigens darauf spezialisierten Klinik behandelt. Anbei ein Bild von mir! Ich habe es gezeichnet in einem Zustand, wo ich weniger der Penner, aber dafür dein dich ewig liebender Heinrich bin. Es ist ein wenig geschönt, aber lass es trotzdem gelten, ja? Hab Dank für die viele Zeit, die du bei mir verbracht hast, deine Hilfe, Deinen Zuspruch und Deinen Schutz. Ich hab noch nie einem jungen Mädchen dabei zusehen dürfen, wie es zwei erwachsene Kerle verprügelt hat. Abgesehen von Pipi Langstrumpf im Fernsehen vielleicht.
    
    Versprich mir bitte, dass du in der Zwischenzeit weiterhin fleißig übst. Du bist meine letzte Schülerin gewesen und einer meiner besten obendrein. Bitte Thao! Und nicht nur immer diesen grausamen Mist! Das ist mir sehr wichtig.
    
    Möge dir die Welt standhalten, Mädchen! Wir sehen uns ...
    ... unter der Brücke!
    
    Dein Heinrich
    
    Sie strich über das Bettzeug, man hatte es schon gewechselt. Tränen standen in ihren Augen, sie wusste selbst nicht genau, warum. Es passte einfach etwas nicht. Wieso hatte er ihr nicht gesagt, wohin er überwiesen wurde? Warum machte er ein Geheimnis daraus? Sie verstand ihn nicht, sie hätte ihn doch auch dort besuchen können. Vielleicht nicht so oft, aber ...
    
    „Grüß dich!"
    
    Sie drehte sich erschrocken zur Tür um. Es war der Krankenpfleger, den sie schon einmal bei ihrem letzten Besuch gesehen hatte.
    
    „Weißt du, wo er hinverlegt worden ist?"
    
    Der Krankenpfleger sah erst zu den beiden anderen Patienten hinüber, dann zu dem Punkermädchen.
    
    „Das kann ich dir leider nicht sagen, das weiß nur der Stationsarzt. Du bist keine Angehörige, oder?"
    
    Thao log.
    
    „Doch! Ich bin seine Tochter."
    
    Jakob schüttelte seinen Kopf.
    
    „Tut mir leid. Er hat aber keine Verwandtschaft angegeben."
    
    Thao sprang aus Heinrichs Bett und ging zur Tür. Sollte sich doch das Arschloch verpissen. Enttäuschung befiel ihren Geist, brutal und ohne Gnade. Sie hasste das. Warum mussten alle Menschen, die sie mochte, gehen?
    
    „Hey! Ist alles in Ordnung?"
    
    Sie zeigte ihm wütend ihren Mittelfinger und fuhr den Flur des Krankenhauses mit ihrem Skateboard entlang. Er wollte ihr hinterherrufen, aber er sah ein, dass er sie nicht aufhalten konnte. So blickte er ihr nach, schrak zusammen, als sie beinahe eine Krankenliege rammte und ihren Körper am Ende des Flurs ...
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