Klostertage Teil 01
Datum: 07.01.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bykennafun
... Adieu' Luxus, denk ich bei mir, kannst dich sofort an das Klosterleben gewöhnen.
Hungrig gehe ich die dunkle Treppe hinunter in das angrenzende Restaurant und nehme in der rustikalen Stube Platz. Auch hier ist alles ganz einfach gehalten, aber wie ich feststelle doch sehr unkompliziert. Leider habe ich außer Englisch keine weiteren Fremdsprachen, wie zum Beispiel Italienisch gelernt. Doch die Verständigung klappt ausgezeichnet. Mit Genuss mache ich mich über die Brotzeit her, denn etwas anderes gibt es nicht. Der trockene rote Landwein zeigt erste Wirkung. Meine bis dahin noch vorhandene Anspannung weicht einer warmen Zufriedenheit.
Die Karaffe Wein ist schnell geleert und ich bestelle mir noch Eine nach. Mit einem freundlichen Lächeln stellt man mir den Wein auf den Tisch. „Donna Ravinie, würden sie sich zu mir setzten und ein Glas Wein mit mir zusammen trinken, " bitte ich die etwas schrullig wirkende Chefin des Hauses. „Sí Signore Alberts." Hoch erfreut holt sie sich ein Glas und setzt sich zu mir. „So wie ich sie einschätze wollen sie bestimmt in das Kloster, Signore Alberts." Verschmitzt lächelt Donna Ravinie mich aus ihren wachen, braunen Augen an.
Das scheinbar karge Leben hier, hat in ihrem Gesicht seine Spuren hinterlassen. Es wirkt etwas derb, aber trotzdem Gütig. Mein musternder Blick bleibt an ihrer Brust hängen, die trotz ihres Alters noch prall und fest zu sein scheinen. „Was ist Signore Alberts?" „Oh, entschuldigen sie bitte, Donna Ravinie." ...
... Erschrocken und beschämt reißt mein Blick von ihr ab. Signore Alberts, nennen sie mich doch bitte einfach Milena, bei meinem Mädchennamen." Erfreut über ihr entgegenkommen schaue ich wieder auf. „Dann müssen sie mich aber auch mit meinem Namen, mit Peter ansprechen", lautet meine verzagte Antwort.
Stille kehrt ein. Milena nimmt beide Hände in der ihren. Sanft kreisen ihre Daumen über meine Handrücken. Unschlüssig darüber was Melina von mir will, lass ich sie gewähren, denn eine wunderbare Wärme durchflutet mich. Melina schaut mir dabei tief in die Augen, ganz fixiert scheine ich ihr ausgeliefert zu sein. „Peter, ihre Augen verraten, weshalb sie ins Kloster, oder besser gesagt in die kleine Abtei wollen." „Ihnen fehlt der Glanz des Lebens." So sehen nur unglückliche Menschen aus, " lautet die Erklärung zu der von ihr vorweg gegangenen Frage.
Wie versteinert lausche ich ihren Worten. „Oh Melina, wenn sie wüssten, wie recht sie haben", gehen mir meine Gedanken durch den Kopf. „ Aber was ist mit ihnen Melina, leben sie hier alleine, sind sie verheiratet und haben sie Kinder?" „ Ach Peter, so viele Fragen auf einmal." „Ja ich habe ein Kind, Laura. Sie ist sechsundzwanzig und arbeitet in einem großen Hotel, in der Nähe von Imola." Traurigkeit schwingt in ihrer Stimme mit, als Melina mir erzählt, dass ihr Mann schon sehr früh verstorben sei. Ihre Augen sagen mir aber, dass Melina traurig, aber nicht verbittert ist, denn sie strahlen Lebensfreude aus. Und noch immer hält sie dabei meine ...