1. Feenzauber Teil 01


    Datum: 18.01.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byNucleus

    ... nächster Nähe zu tun.
    
    „Und trinken sie schön langsam, denn sonst wird es ihr Magen übel nehmen", belehrte sie ihn nicht ganz ohne Hintergedanken.
    
    Martin schaute sie etwas ungläubig an und hob das Glas erneut. Diesmal trank er etwas langsamer, nahm aber im Augenwinkel noch wahr, dass ihre Finger gedankenverloren in ihren langen braunen Haaren Löckchen drehten. Zwischendrin nippte auch sie solidarisch an ihrem Glas. Nervosität machte sich in ihm breit.
    
    - Auf was hatte er sich bloß eingelassen? -
    
    „Frau Hansen, wenn sie erlauben, würde ich gerne duschen, denn ich rieche bestimmt nicht angenehm", unterbrach er die andächtige Situation.
    
    „Was? Wie? Ach so - sie wollen ja nachher noch mal in die Stadt zum Fotoladen. Ich hätte es fast vergessen, gehen sie nur. Fühlen sie sich ganz wie zu Hause. Und nachher zeige ich ihnen noch das Zimmer. Das Bad finden sie am Ende des Flurs auf der linken Seite", plapperte sie leicht erschreckt auf ihn ein, so als fühlte sie sich ertappt bei ihrem erotischen Gedankenausflug.
    
    - Ein stiller Beobachter hätte bemerkt, dass ihre Nasenflügel vor Aufregung leicht bebten. -
    
    Beim Aufstehen rammelte sich Martin noch ein Knie am Tisch an, verzog aber dabei keine Miene. Erleichtert verließ er die Küche. So eine reizvolle, wenn auch leicht seltsame Vermieterin war ihm noch nicht untergekommen. Waren doch alle, die er vorher besucht hatte, ausnahmslos alte Waschweiber gewesen, die stets betonten, dass sie als Allererstes auf keinen Fall ...
    ... Frauenbesuch dulden würden. Und dass auch Haustiere auf gar keinen Fall erlaubt wären. Dabei hatte er gar keine.
    
    Frau Hansen stach deutlich aus der Menge heraus. An der Uni wurden manchmal die abenteuerlichsten Geschichten von Wohnungsuchenden erzählt. „Männermordende Vermieterin legt reihenweise junge Studenten flach", zumindest so hätte es in der großen Boulevardzeitung BLIND stehen können. Martin konnte sich bei diesem Gedanken ein Grinsen nicht verkneifen, sooo schlimm war sie ja doch nicht. Aber trotzdem seeehr attraktiv.
    
    Als er die Tür am Ende des Flurs öffnete, wurde er angenehm überrascht. Er betrat ein geräumiges Bad, wie es eindeutig von einer Frau benutzt wurde. Eine zweite Zahnbürste konnte er vor dem Spiegel über dem Waschbecken, der von verspielt gemalten Sonnenstrahlen eingerahmt wurde, nicht entdecken. Dieses Bad war völlig anders, als die Standard Ideal Bäder in den muffigen Altbauwohnungen der Stadt. Tante Herta hatte auch so eins. Es schüttelte ihn, als er daran dachte.
    
    Rundherum hingen an der Wand kleine Gemälde, die seine Aufmerksamkeit sofort auf sich zogen, zeigten sie doch fast ausnahmslos zarte, weibliche Wesen mit blonden Haaren und durchscheinenden Flügeln, die sich an verwunschenen Plätzen in der Natur des Moores tummelten und von Tautropfen tranken.
    
    Ein Bild davon faszinierte ihn so, dass er seinen Blick nicht abwenden konnte und sein ursprüngliches Vorhaben für einen Moment vergaß. Es zeigte eine wunderschöne Fee, die den Kopf auf ihre ...
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